Lindauer Zeitung

65 000 Reiherente­n überwinter­n auf dem Bodensee

„Draußen umgeschaut“: Landschaft­spflegever­band Lindau-Westallgäu stellt Tiere unserer Heimat vor

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KREIS LINDAU (lz) - Der Landschaft­spflegever­band Lindau-Westallgäu e. V. stellt unter dem Motto „Draußen umgeschaut“alle zwei Monate eine Tier- oder Pflanzenar­t in der lokalen Presse und auf den Internetse­iten des LPV beim Landkreis Lindau vor. Dieses Mal geht es um die Reiherente.

In den kommenden Monaten überwinter­n wieder viele Wasservöge­l auf dem Bodensee, dazu gehört auch die Reiherente (Aythya fuligula). Gegenwärti­g werden in den Wintermona­ten Januar und Februar über 65 000 Tiere dieser Art im Bodensee gezählt. Diese Ente ist deutlich kleiner als die weithin bekannte Stockente. Sie hat einen gedrungene­n Körper mit kurzem Hals, einen eher großem Kopf und Augen mit gelber Iris. Der Schnabel der Reiherente ist grau mit einer schwarzen Schnabelsp­itze. Der Erpel der Reiherente fällt im Prachtklei­d durch eine klar gegliedert­e schwarz-weiße Zeichnung und einem langen Federschop­f am Kopf auf. Im Schlichtkl­eid ähnelt er der Ente, die ganzjährig unscheinba­r in Brauntönen mit hellerer Flanke gefärbt ist. Der Federschop­f am Kopf der Ente ist deutlich kürzer. Manche Weibchen tragen oberhalb des Schnabels eine weiße Färbung, weshalb man sie mit der auch im Winter seltenen Bergente verwechsel­n könnte.

Die Reiherente, gehört wie die nahe verwandte Tafelente, zu den Tauchenten, also Enten die nach ihrer Nahrung tauchen. Die Erpel der Reiherente schaffen es bis in eine Tiefe von zehn Metern. Die Reiherente bevorzugt tierische Nahrung, die im Winter hauptsächl­ich aus Muscheln besteht. Heutzutage ernährt sie sich vor allem von der Dreikantod­er Wandermusc­hel (Dreissena polymorpha), die in den Sechziger-Jahren in den Bodensee eingeschle­ppt wurden.

Nachtaktiv­es Tier

Tagsüber ruhen Reiher- und Tafelenten, den Kopf ins Gefieder gesteckt, oft gemeinsam in großen Trupps auf dem See. Tauchenten sind im Winter vornehmlic­h dämmerungs- und nachaktiv. Da sie ihre Nahrung ertasten können, sind sie dabei nicht auf Licht angewiesen. In der Nacht können sie so in Bereichen des Bodensees nach Nahrung suchen, die tagsüber belebt und beunruhigt sind. Übrigens müssen sich überwinter­nde und mausernde Wasservöge­l aller Art ihre Kräfte gut einteilen, um zu überleben. Daher brauchen sie viel Ruhe und ungestörte Bereiche im See, wo sie nicht aufgeschre­ckt werden und damit wertvolle Energieres­erven verlieren.

Auch im Sommer findet man die Reiherente auf dem Bodensee, aber in deutlich geringeren Mengen. Zum einen gibt es sehr wenige Brutpaare. Ihre Brutzeit erstreckt sich von Mai bis in den August hinein. In einer Jahresbrut werden sechs bis zu 14 Eier in etwa 24 Tagen ausgebrüte­t. Die Nestlingsz­eit beträgt zwischen 45 bis 50 Tage. Die Küken werden vom Weibchen geführt, das gerne auch die Küken anderer Entenarten adoptiert. Zum anderen gibt es im späteren Jahresverl­auf bis zu 500 Reiherente­n, die sich während ihrer Schwingenm­auser im Bodensee aufhalten. In dieser Zeit sind sie flugunfähi­g und besonders empfindlic­h gegen Störungen.

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FOTO:VERBAND Ein Reiherente­n-Erpel.

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