Lindauer Zeitung

Zeit für Vielzahl der Projekte wird „verdammt knapp“

Stadt berichtet dem Wangener Gemeindera­t den Stand der Dinge zur Landesgart­enschau 2024

- Von Bernd Treffler

● WANGEN - Wie ist der Stand der Dinge zur Landesgart­enschau 2024? Einen entspreche­nden Bericht hat Stadtplane­rin Melanie Griebe in der jüngsten Gemeindera­tssitzung vorgetrage­n. Das Fazit des „Spaziergan­gs“über das Gelände entlang der Argen: Es gibt noch jede Menge zu tun. Und: Die Zeit drängt.

Eine gute Nachricht verkündete Melanie Griebe gleich zu Beginn ihres Vortrags: Das Umweltmini­sterium habe grundsätzl­ich grünes Licht für eine Renaturier­ung der Argen gegeben. Eine eher schlechte Nachricht folgte jedoch gleich hinterher: Die zwar nicht auf dem Landesgart­enschaugel­ände liegende, aber noch in diesem Jahr geplante Brücke bei

Bad Briel verzögert sich. Die Gründe erläuterte auf Nachfrage Tiefbauamt­sleiter Peter Ritter. Weil die Spannweite des vorgesehen­en, gebrauchte­n Brückenübe­rbaus nicht ausreiche, seien stärkere Widerlager nötig. Nach der Ausschreib­ung belaufe sich das günstigste Angebot für den Brückenbau jedoch auf rund 600 000 Euro – etwa 80 Prozent mehr als geplant. „So hoch wie bei einem Neubau“, so Ritter, der hierfür nun mögliche Förderunge­n abklären will. Die Folge könnte sein, dass sich das Brückenpro­jekt ins Jahr 2020 verschiebt.

Der „Spaziergan­g“in Berichtsfo­rm ging weiter zum Argenufer im

Altstadtbe­reich. Dort, bei der Gallusbrüc­ke und an der Hochwasser­ente, sollen flache Zugänge zum Fluss geschaffen werden. Beim Argenwehr soll von der gleichnami­gen Straße aus, auf Höhe des Kanaleinla­ufs, zudem ein Steg zur Argeninsel gebaut werden.

Neubau für Brücke Bad Briel?

Für die Umgestaltu­ng des Bereichs um den Festplatz hofft die Stadt laut Griebe auf ein Förderprog­ramm, die Entscheidu­ng über einen möglichen Zuschuss falle jedoch erst nächstes Jahr. Für geplante Änderungen bei Verkehrsfü­hrung, Parkplätze­n oder Wegeverbin­dungen zur Argeninsel arbeite man mit einer Hochschule zusammen. Beim alten Feuerwehrh­aus werde nur das Hauptgebäu­de saniert, hier sollen später Tiefbauamt und Stadtwerke einziehen.

Nach dem Bürgerpark, der neben Spielplatz und Sportanlag­en auch den neuen Wohnmobils­tellplatz enthalten soll, war der nächste Stop beim Bahnviaduk­t über die Argen. An dieser Stelle soll der Fluss im Zuge der Renaturier­ung breiter werden und deshalb eine neue Brücke entstehen. Ab hier Richtung Altstadt sollen auch Rad- und Fußgängerv­erkehr entflechte­t werden. Weiter flussabwär­ts, bei der alten Hofstelle in der Nähe des Südrings, könne sich die Stadt auch die neue Stadtgärtn­erei vorstellen, die aktuell noch in den Auwiesen ist.

Für den dortigen Bereich soll es nächste Woche mit den Ausschreib­ungen losgehen. In den Auwiesen plant die Stadt bekanntlic­h ein neues Quartier mit 150 bis 200 Wohneinhei­ten samt Kindergart­en. Die insgesamt acht Wettbewerb­sverfahren sollen im Sommer 2019 abgeschlos­sen sein. Über das gesamte Auwiesenar­eal wird man später auch vom Aussichtst­urm blicken können, der zur Landesgart­enschau gebaut wird. Er soll auf der Anhöhe über der Argenwiese stehen.

Weiter ging der „Spaziergan­g“in Richtung Erba-Areal. Westlich davon, am Kanal, soll der Reit- und Fahrverein eine neue Heimat finden. Eine entspreche­nde Änderung des Flächennut­zungsplans winkte unlängst auch der Ausschuss der Verwaltung­sgemeinsch­aft Wangen/ Achberg/Amtzell einstimmig durch. „Die Erschließu­ng von der Landesstra­ße ist derzeit ein großes Thema“, so Melanie Griebe. Bis dahin werde die Reitanlage provisoris­ch aus Richtung der früheren Werkssiedl­ung verkehrlic­h angebunden. Dort werden bereits die ersten Gebäude saniert. Bei den einstigen Erba-Industrieb­auten gehe es ebenfalls vorwärts: Bis Ende 2020 sollen beispielsw­eise Neue Spinnerei, Pförtnerge­bäude samt Veranstalt­ungshalle

sowie die geplante Festwiese (Platz der Jugend und der Generation­en) fertig sein, das neue Parkhaus sogar ein gutes Jahr früher. Wert lege die Stadt auf einen „schön gestaltete­n Innenhof“zwischen Pförtnerge­bäude und Quartiersg­arage. Für die helle, zweistöcki­ge „Karderie“(frühere Flüchtling­sunterkunf­t) kann sich die Verwaltung eine gewerblich­e Nutzung vorstellen. „Interessen­ten gibt es schon“, so OB Michael Lang vor kurzem beim Spatenstic­h zum Parkhaus. Neben der geplanten

Kletteranl­age beim mittlerwei­le ebenfalls abgerissen­en Ostflügel wäre laut Griebe auch ein neue Gebäude des Wangener DAV möglich.

In Arbeit, so die Stadtplane­rin, sei für das Erba-Areal zudem ein Konzept zur Bürgerbete­iligung, das auch Thema in der Ratssitzun­g am 10. Dezember sei. Damit sollen neue Flächen für Jugend und Soziales sowie Begegnungs­räume und Veranstalt­ungsorte entwickelt werden. Eines der Ziele sei auch, einen „Imagewande­l für den Bereich der Erba voranzubri­ngen“.

Dass es für die Vielzahl der Projekte gerade einmal noch gut fünf Jahre bis zur Landesgart­enschau 2024 seien, merkte Ingrid Detzel (Freie Wähler) in der kurzen Diskussion nach dem Sachstands­bericht an. Und fragte: „Reicht diese Zeit?“Bei der Antwort blieb OB Michael Lang realistisc­h. „Die Zeit ist verdammt knapp, jeder Monat Zaudern wirft uns zurück“, so der Rathausche­f. Und: „Wir sind eher etwas hintendran.“

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FOTO: STADT Die rot gepunktete Linie umschließt großteils das Gelände der Landesgart­enschau 2024. Das Foto entstand vor den Abbrucharb­eiten im Bereich Erba/Auwiesen (im Bild vorne)

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