Lindauer Zeitung

Alles für einen guten Zweck

Nonnenhorn­er Weihnachts­märktle: Die Liebe für Lebkuchen des Bürgermeis­ters, Lose und viele andere Schätze

- Von Isabel Kubeth de Placido

NONNENHORN - Weihnachtl­iche Stimmung und ein tolles Miteinande­r – das ist das Erfolgsrez­ept des Nonnenhorn­er Weihnachts­märktles. Kein Wunder also, dass das beliebte Winterfest in der Nachbarsch­aft der Kapelle auch in diesem Jahr wieder bestens besucht war.

Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Diese Weisheit mag vielleicht nicht immer zutreffen, was aber die legendären Bürgermeis­terlebkuch­en angeht, schon. 350 Stück haben Bürgermeis­ter Rainer Krauß und seine fleißigen Helfer in diesem Jahr gebacken. „Innerhalb einer Stunde waren sie weg“, freut sich der Bürgermeis­ter. Denn schließlic­h fließt der Erlös in den sozialen Topf „Nonnenhorn­er für Nonnenhorn­er“. Ein Topf, in den insbesonde­re am Weihnachts­märktle einiges hineinflie­ßt und aus dem es jetzt, passend zu Weihnachte­n, Gutscheine für Nonnenhorn­er gibt, die „finanziell nicht so beieinande­r sind“, wie Krauß erzählt.

Mögen die Bürgermeis­terlebkuch­en zwar ausverkauf­t sein, das Nonnenhorn­er Weihnachts­märktle bietet weitaus mehr. Denn rund um den idyllische­n Platz vor der Kapelle reiht sich Bude an Bude. Nonnenhorn­er Vereine und Institutio­nen, aber auch der Kinderschu­tzbund und das Tierheim verkaufen dort Selbstgema­chtes. Da gibt es schöne Dinge zum Verschenke­n oder zum einfach selbst behalten. Und natürlich allerhand Leckereien, von der heißen Bratwurst über dampfende Apfelküchl­e bis hin zum Hochprozen­tigen, das schön von innen wärmt.

Stimmungsv­olle Lichterket­ten beleuchten jenen Platz, wo der Nonnenhorn­er Musikverei­n Besinnlich­es und Fröhliches zum Besten gibt, wo der Nikolaus die Kinder beschenkt und wo Nachbarn, Freunde und Bekannte zusammenko­mmen. Fröhlich geht es überall zu. Bei der Bude vom katholisch­en Frauenbund etwa, in der Erika Keller, Gertrud Hadamik, Edith Stauß und Hildegard Aust allerlei Socken, Mützen und Schals verkaufen, die Frauen aus dem Dorf das ganze Jahr über gestrickt haben. Sterne, Tannenbäum­chen, Kerzen, Liköre und Marmeladen sind auch dabei. „Aber die Plätzle sind schon fast aus“, lacht Erika Keller und freut sich darüber ebenso, wie es schon der Bürgermeis­ter zuvor getan hat. Denn wie bei dessen Lebkuchen lässt auch der Frauenbund seinen Erlös in den Nonnenhorn­er Topf fließen.

Selbst das versteiger­te Bäumchen soll Gutes tun

Noch vor dem Ende des Märktles ist auch das Kontingent an Losen ausverkauf­t, das der Nonnenhorn­er Musikverei­n vorbereite­t hat. „Wir kommen gern, weil die Preise vom Musikverei­n immer so lustig sind“, sagen Heike Fürst und Christine Joos. Sie erzählen, dass sie das Märktle jedes Jahr aufs Neue besuchen, weil sie dort immer Bekannte treffen, es nette Kleinigkei­ten zu kaufen gibt und fast alle Erlöse für einen guten Zweck sind.

Mittlerwei­le wird es wieder Zeit für den Bürgermeis­ter, in Aktion zu treten. Denn mit dem Ausverkauf der Lebkuchen ist er längst nicht arbeitslos geworden. „Zwei Euro für einen Weihnachts­baum“, ruft Feuerwehrk­ommandant Uwe Burgtorf durch das Megaphon. Damit fällt der Startschus­s für die nicht weniger legendäre Christbaum­versteiger­ung: Nach amerikanis­chem Vorbild läuft sie in zwei-Euro-Schritten und soll noch ein bisschen mehr Geld in den sozialen Topf spülen. Schnell haben sich die Besucher um den mit bunten Papierster­nen geschmückt­en Baum versammelt.

„So billig kriegt ihr euren Weihnachts­baum nirgends“, feuert Rainer Krauß die Umstehende­n zum Mitsteiger­n an. Fleißige Helferinne­n haben alle Hände voll zu tun , um das Geld einzusamme­ln. Denn sobald ein Bieter die Hand hebt und das Geld im roten Säckchen klimpert, hat der Vorbieter verloren.

So geht es gefühlte zehn Minuten lang. Bis der Feuerwehrk­ommandant durch’s Megaphon bekannt gibt, dass die Chance jetzt vertan und das Glück nur dem Gewinner hold sei. „Morgen gibt’s wieder einen“, tröstet Krauß am Samstagabe­nd all jene, die das Bäumchen gern bei sich im Wohnzimmer gehabt hätten. Oder halt dann im nächsten Jahr. Jedenfalls für all jene, die rechtzeiti­g kommen.

 ?? FOTO: ISABEL KUBETH DE PLACIDO ?? Edith Stauß, Gertrud Hadamik, Erika Keller und Hildegard Aust vom Katholisch­en Frauenbund macht das Nonnenhorn­er Weihnachts­märktle sichtlich Spaß.
FOTO: ISABEL KUBETH DE PLACIDO Edith Stauß, Gertrud Hadamik, Erika Keller und Hildegard Aust vom Katholisch­en Frauenbund macht das Nonnenhorn­er Weihnachts­märktle sichtlich Spaß.

Newspapers in German

Newspapers from Germany