Alles für einen guten Zweck
Nonnenhorner Weihnachtsmärktle: Die Liebe für Lebkuchen des Bürgermeisters, Lose und viele andere Schätze
NONNENHORN - Weihnachtliche Stimmung und ein tolles Miteinander – das ist das Erfolgsrezept des Nonnenhorner Weihnachtsmärktles. Kein Wunder also, dass das beliebte Winterfest in der Nachbarschaft der Kapelle auch in diesem Jahr wieder bestens besucht war.
Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Diese Weisheit mag vielleicht nicht immer zutreffen, was aber die legendären Bürgermeisterlebkuchen angeht, schon. 350 Stück haben Bürgermeister Rainer Krauß und seine fleißigen Helfer in diesem Jahr gebacken. „Innerhalb einer Stunde waren sie weg“, freut sich der Bürgermeister. Denn schließlich fließt der Erlös in den sozialen Topf „Nonnenhorner für Nonnenhorner“. Ein Topf, in den insbesondere am Weihnachtsmärktle einiges hineinfließt und aus dem es jetzt, passend zu Weihnachten, Gutscheine für Nonnenhorner gibt, die „finanziell nicht so beieinander sind“, wie Krauß erzählt.
Mögen die Bürgermeisterlebkuchen zwar ausverkauft sein, das Nonnenhorner Weihnachtsmärktle bietet weitaus mehr. Denn rund um den idyllischen Platz vor der Kapelle reiht sich Bude an Bude. Nonnenhorner Vereine und Institutionen, aber auch der Kinderschutzbund und das Tierheim verkaufen dort Selbstgemachtes. Da gibt es schöne Dinge zum Verschenken oder zum einfach selbst behalten. Und natürlich allerhand Leckereien, von der heißen Bratwurst über dampfende Apfelküchle bis hin zum Hochprozentigen, das schön von innen wärmt.
Stimmungsvolle Lichterketten beleuchten jenen Platz, wo der Nonnenhorner Musikverein Besinnliches und Fröhliches zum Besten gibt, wo der Nikolaus die Kinder beschenkt und wo Nachbarn, Freunde und Bekannte zusammenkommen. Fröhlich geht es überall zu. Bei der Bude vom katholischen Frauenbund etwa, in der Erika Keller, Gertrud Hadamik, Edith Stauß und Hildegard Aust allerlei Socken, Mützen und Schals verkaufen, die Frauen aus dem Dorf das ganze Jahr über gestrickt haben. Sterne, Tannenbäumchen, Kerzen, Liköre und Marmeladen sind auch dabei. „Aber die Plätzle sind schon fast aus“, lacht Erika Keller und freut sich darüber ebenso, wie es schon der Bürgermeister zuvor getan hat. Denn wie bei dessen Lebkuchen lässt auch der Frauenbund seinen Erlös in den Nonnenhorner Topf fließen.
Selbst das versteigerte Bäumchen soll Gutes tun
Noch vor dem Ende des Märktles ist auch das Kontingent an Losen ausverkauft, das der Nonnenhorner Musikverein vorbereitet hat. „Wir kommen gern, weil die Preise vom Musikverein immer so lustig sind“, sagen Heike Fürst und Christine Joos. Sie erzählen, dass sie das Märktle jedes Jahr aufs Neue besuchen, weil sie dort immer Bekannte treffen, es nette Kleinigkeiten zu kaufen gibt und fast alle Erlöse für einen guten Zweck sind.
Mittlerweile wird es wieder Zeit für den Bürgermeister, in Aktion zu treten. Denn mit dem Ausverkauf der Lebkuchen ist er längst nicht arbeitslos geworden. „Zwei Euro für einen Weihnachtsbaum“, ruft Feuerwehrkommandant Uwe Burgtorf durch das Megaphon. Damit fällt der Startschuss für die nicht weniger legendäre Christbaumversteigerung: Nach amerikanischem Vorbild läuft sie in zwei-Euro-Schritten und soll noch ein bisschen mehr Geld in den sozialen Topf spülen. Schnell haben sich die Besucher um den mit bunten Papiersternen geschmückten Baum versammelt.
„So billig kriegt ihr euren Weihnachtsbaum nirgends“, feuert Rainer Krauß die Umstehenden zum Mitsteigern an. Fleißige Helferinnen haben alle Hände voll zu tun , um das Geld einzusammeln. Denn sobald ein Bieter die Hand hebt und das Geld im roten Säckchen klimpert, hat der Vorbieter verloren.
So geht es gefühlte zehn Minuten lang. Bis der Feuerwehrkommandant durch’s Megaphon bekannt gibt, dass die Chance jetzt vertan und das Glück nur dem Gewinner hold sei. „Morgen gibt’s wieder einen“, tröstet Krauß am Samstagabend all jene, die das Bäumchen gern bei sich im Wohnzimmer gehabt hätten. Oder halt dann im nächsten Jahr. Jedenfalls für all jene, die rechtzeitig kommen.