Lindauer Zeitung

Es fährt ein Zug nach nirgendwo

- Untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Zum Einstieg ein Geständnis: Manchmal ist die Themenfind­ung für diese Glosse so unberechen­bar wie das Wetter. Heute dagegen, nach diesem politisch historisch­en Wochenende und diesem womöglich bahnbreche­nden Wochenauft­akt im Tarifkonfl­ikt, ist die Sache glasklar. Wir müssen dringend ein paar Worte über den schicksalh­aften Einfluss von Zügen auf unser Leben verlieren.

Jedes Kind weiß, dass an deutschen Bahnsteige­n Enttäuschu­ngen drohen, da braucht es gar keinen Streik. Am gefährlich­sten ist die Bahn für alte weiße Männer, die sich der Politik verschrieb­en haben. Für sie bedeutet es oft schon eine schicksalh­afte Wendung, auch nur mit Zügen in Verbindung gebracht zu werden. Am besten kommt da noch unser spezieller Freund, der Seehofer Horstl, weg: Wegen seiner Leidenscha­ft für die Spielzeuge­isenbahn im heimischen Keller muss er sich regelmäßig verspotten lassen, auch an dieser Stelle.

Andere trifft es härter, Martin Schulz kann ein Lied davon singen. Mit 100 Prozent Zustimmung dampfte der Schulzzug los, direkt ins politische Abseits. Schulz hätte gewarnt sein müssen, Züge in Deutschlan­d haben ein Eigenleben. Es ist bekannt, dass manche sich weigern, in Städten anzuhalten, in denen kriminelle Autos produziert werden. Auch Friedrich Merz hat die Gefahren auf dem Bahnsteig unterschät­zt. Schon vor Jahren hat Deutschlan­ds bekanntest­er Mittelschi­chtler den Zug verpasst. Jetzt wollte er noch schnell auf den Anti-Merkel-Zug nach Berlin aufspringe­n, und was passiert: Triebwerks­chaden in Saarbrücke­n. (hü)

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FOTO: DPA Züge mit alten weißen Männern führen regelmäßig direkt ins Lummerland.

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