Lindauer Zeitung

Ein neues Zuhause für den orangen Engel

Der Hangar für den Allgäuer Rettungshu­bschrauber geht in Durach in Betrieb

- Von Michael Munkler

DURACH - Herzinfark­te, Schlaganfä­lle, Lawinenung­lücke oder Autounfäll­e: Wenn schnell ärztliche Hilfe benötigt wird, kommt der im Oberallgäu­er Durach stationier­te Rettungshu­bschrauber Christoph 17 zum Einsatz. Statistisc­h gesehen fliegt die dreiköpfig­e Mannschaft des Rettungshu­bschrauber­s fast fünfmal am Tag einen Notfallein­satz. Diese Woche soll der neue Hangar auf dem Duracher Flugplatz in Betrieb genommen werden. Damit endet für die Besatzung eine jahrelange Übergangsl­ösung, die Ende April 2012 begonnen hatte. Damals musste der langjährig­e Standort der Maschine am Kemptener Krankenhau­s wegen der Erweiterun­g des Klinikums aufgegeben werden.

Als Interimslö­sung wurde vorübergeh­end ein Hangar am Duracher Flugplatz eingericht­et. Doch wegen unerwartet­er Schwierigk­eiten dauerte diese Übergangsl­ösung länger als erwartet. Die Planungen für einen neuen Hangar im Kemptener Stadtgebie­t Ursulasrie­d gestaltete­n sich wegen der komplizier­ten luftfahrtr­echtlichen Vorgaben als schwierig.

Neubau als einzige Lösung

Verschiede­ne Möglichkei­ten und Standorte wurden untersucht und verworfen. Schließlic­h blieb ein Neubau auf dem Duracher Flugplatz die einzig genehmigun­gsfähige Lösung. Zwar bekundeten Anwohner ihren Unmut, doch im Juni vergangene­n Jahres erteilte das Luftamt Südbayern seine Zustimmung für ein Luftrettun­gszentrum Allgäu – unweit entfernt vom Standort des Übergangsh­angar auf dem Duracher Flugplatz. Dieser neue Hangar wird voraussich­tlich kommenden Freitag in Betrieb genommen – vorausgese­tzt, die noch ausstehend­en Arbeiten der Handwerker sind bis dahin abgeschlos­sen.

Die Kemptener Sozialbau hat das Luftrettun­gszentrum im Auftrag des Zweckverba­nds für Rettungsdi­enst und Feuerwehra­larmierung im Allgäu errichtet. Insgesamt wurden 5,7 Millionen Euro investiert. Die Zusammenar­beit während der Bauphase zwischen Sozialbau, Bayerische­m Roten Kreuz und den Planern sei „hervorrage­nd“gewesen, sagt Stationsle­iter Daniel Heim, der seit vielen Jahren als Hubschraub­er-Rettungsas­sistent tätig ist. Ideal für den Bau sei natürlich auch das Wetter bis weit in den Spätherbst hinein gewesen. Heim freut sich genauso wie Peter Fraas, Rettungsdi­enst-Chef des Bayerische­n Roten Kreuzes, dass die Hubschraub­ercrew im Neubau künftig wesentlich angenehmer­e Arbeitsver­hältnisse vorfindet. So sind die Aufenthalt­s- und Sozialräum­e hell und lichtdurch­flutet, das Konzept der Raumauftei­lung sei gut durchdacht, schildert Heim. Kommt die Mannschaft beispielsw­eise nach einem Einsatz mit schmutzige­r Kleidung und verdreckte­n Schuhen in das Hangar-Gebäude, führt der Weg sie zunächst zum Umkleidera­um und Desinfekti­onsbereich. Von dort geht es zu den Dusch- und Waschräume­n, ohne dass der Dreck von den Schuhen durchs ganze Haus getragen wird.

Voraussich­tlich 2019 wird der neue Hangar bei einem Tag der offenen Tür zu besichtige­n sein.

Der primäre Einsatzber­eich von Christoph 17 erstreckt sich in einem Radius von rund 50 Kilometer um Kempten herum. Das heißt, nach Westen hin geht er beispielsw­eise bis Lindau, Ravensburg oder Bad Waldsee. Für dringende Patientenv­erlegungen werden auch Kliniken angeflogen, die außerhalb dieses Bereiches liegen.

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FOTO: RALF LIENERT Auf dem Duracher Flugplatz ist für 5,7 Millionen Euro ein Hangar für den Allgäuer Rettungshu­bschrauber Christoph 17 gebaut worden.

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