Ein neues Zuhause für den orangen Engel
Der Hangar für den Allgäuer Rettungshubschrauber geht in Durach in Betrieb
DURACH - Herzinfarkte, Schlaganfälle, Lawinenunglücke oder Autounfälle: Wenn schnell ärztliche Hilfe benötigt wird, kommt der im Oberallgäuer Durach stationierte Rettungshubschrauber Christoph 17 zum Einsatz. Statistisch gesehen fliegt die dreiköpfige Mannschaft des Rettungshubschraubers fast fünfmal am Tag einen Notfalleinsatz. Diese Woche soll der neue Hangar auf dem Duracher Flugplatz in Betrieb genommen werden. Damit endet für die Besatzung eine jahrelange Übergangslösung, die Ende April 2012 begonnen hatte. Damals musste der langjährige Standort der Maschine am Kemptener Krankenhaus wegen der Erweiterung des Klinikums aufgegeben werden.
Als Interimslösung wurde vorübergehend ein Hangar am Duracher Flugplatz eingerichtet. Doch wegen unerwarteter Schwierigkeiten dauerte diese Übergangslösung länger als erwartet. Die Planungen für einen neuen Hangar im Kemptener Stadtgebiet Ursulasried gestalteten sich wegen der komplizierten luftfahrtrechtlichen Vorgaben als schwierig.
Neubau als einzige Lösung
Verschiedene Möglichkeiten und Standorte wurden untersucht und verworfen. Schließlich blieb ein Neubau auf dem Duracher Flugplatz die einzig genehmigungsfähige Lösung. Zwar bekundeten Anwohner ihren Unmut, doch im Juni vergangenen Jahres erteilte das Luftamt Südbayern seine Zustimmung für ein Luftrettungszentrum Allgäu – unweit entfernt vom Standort des Übergangshangar auf dem Duracher Flugplatz. Dieser neue Hangar wird voraussichtlich kommenden Freitag in Betrieb genommen – vorausgesetzt, die noch ausstehenden Arbeiten der Handwerker sind bis dahin abgeschlossen.
Die Kemptener Sozialbau hat das Luftrettungszentrum im Auftrag des Zweckverbands für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung im Allgäu errichtet. Insgesamt wurden 5,7 Millionen Euro investiert. Die Zusammenarbeit während der Bauphase zwischen Sozialbau, Bayerischem Roten Kreuz und den Planern sei „hervorragend“gewesen, sagt Stationsleiter Daniel Heim, der seit vielen Jahren als Hubschrauber-Rettungsassistent tätig ist. Ideal für den Bau sei natürlich auch das Wetter bis weit in den Spätherbst hinein gewesen. Heim freut sich genauso wie Peter Fraas, Rettungsdienst-Chef des Bayerischen Roten Kreuzes, dass die Hubschraubercrew im Neubau künftig wesentlich angenehmere Arbeitsverhältnisse vorfindet. So sind die Aufenthalts- und Sozialräume hell und lichtdurchflutet, das Konzept der Raumaufteilung sei gut durchdacht, schildert Heim. Kommt die Mannschaft beispielsweise nach einem Einsatz mit schmutziger Kleidung und verdreckten Schuhen in das Hangar-Gebäude, führt der Weg sie zunächst zum Umkleideraum und Desinfektionsbereich. Von dort geht es zu den Dusch- und Waschräumen, ohne dass der Dreck von den Schuhen durchs ganze Haus getragen wird.
Voraussichtlich 2019 wird der neue Hangar bei einem Tag der offenen Tür zu besichtigen sein.
Der primäre Einsatzbereich von Christoph 17 erstreckt sich in einem Radius von rund 50 Kilometer um Kempten herum. Das heißt, nach Westen hin geht er beispielsweise bis Lindau, Ravensburg oder Bad Waldsee. Für dringende Patientenverlegungen werden auch Kliniken angeflogen, die außerhalb dieses Bereiches liegen.