Der sehr blonde Heino
„Mensch Heino! Der Sänger und die Deutschen“(Di., ZDF, 20.15 Uhr) -
Dieser seltsame Mann ist nicht irgendein Schlagersänger. Er ist ein Phänomen. Heino, der diese Woche 80. Geburtstag feiert, hat in Deutschland mehr Schallplatten verkauft als die Beatles. Er wird vergöttert und verspottet wie kein anderer Vertreter der leichten Musik. Jeder kennt ihn beziehungsweise seinen Look: sehr blondes Haar, sehr schwarze Brille. Neuerdings finden das sogar HeavyMetal-Typen toll, Heino reüssiert mit Rammstein. Gründe genug für den Dokumentarfilmer Jörn Müllner, sich ernsthaft mit dem Show-Bariton zu befassen. In den späten 1960erJahren, während der Zeitgeist rockte, stürmte der gelernte Bäcker aus Düsseldorf mit alten Volksliedern die Hitparaden: „Jenseits des Tales“und „Schwarzbraun ist die Haselnuss“. Manche waren allergisch gegen solche Weisen, wurden sie doch auch in der NS-Zeit gern geschmettert, und die Wehrmacht marschierte dazu. Nach Ansicht von Heino können die Lieder nichts dafür, auch die tabuisierte erste Strophe des Deutschlandlieds gab er einst (für Filbinger) zum Besten. Der Film macht es sich nicht einfach mit dem Mann. Zwei Hannelores, Ehefrau und Schwester, kommen anekdotisch zu Wort, und auf der anderen Seite räsonieren Kritiker wie Sebastian Zabel vom Magazin „Rolling Stones“über die „Reizfigur“. Einschalten lohnt sich, nicht nur für Fans.