Lindauer Zeitung

Rund 2000 Haushalte vom Festnetz getrennt

Wegen einer kaputten Vodafone-Leitung herrscht in Lindau und den Seegemeind­en zwei Tage lang Chaos

- Von Julia Baumann

KREIS LINDAU - Rund 2000 Haushalte in Lindau und den Seegemeind­en haben seit Sonntagmit­tag kein Festnetz mehr. Eine Vodafone-Leitung wurde beschädigt. Die Reparatur zieht sich in die Länge, denn das kaputte Kabel verläuft unter Bahngleise­n.

Dass Internet und Telefon ausfallen, ist für die Psychother­apeutin Talia Oberbacher ein großes Problem. „Ich bin dadurch nicht erreichbar für meine Patienten, was gerade in dieser Zeit vor den Feiertagen unter Umständen sehr schwierig sein kann“, schreibt sie der LZ. „Besonders die Menschen, die ich durch ihre Trauer begleite, brauchen die Möglichkei­t, mich sicher erreichen zu können, wenn der Schmerz nicht auszuhalte­n ist.“Aus diesem Grund hoffe sie, dass die Störung bald behoben sei.

Danach sah es am Montagnach­mittag allerdings nicht aus. In vielen Geschäften auf der Insel funktionie­rten die Kartenlese­geräte nicht. Die Lindauer Polizei war telefonisc­h nicht erreichbar, ebenso wie Redaktion und Geschäftss­telle der Lindauer Zeitung. Das Landratsam­t teilte mit, dass wegen der Störung kein Zugriff aufs bayerische Behördenne­tz möglich sei, sodass es in einigen Bereichen – zum Beispiel bei der KfzZulassu­ngsstelle – zu Beeinträch­tigungen kommen konnte.

Insgesamt sind rund 1600 Vodafone-Kunden von der Störung im Festnetz betroffen, wie Vodafone-Sprecher Volker Petendorf auf Anfrage der Lindauer Zeitung schreibt. „Zudem haben wir weniger Kapazität in unserem Mobilfunkn­etz vor Ort.“Die Einschränk­ung bestehe seit Sonntagmit­tag, 12.40 Uhr. „Grund ist ein Kabelschad­en auf DB-Gelände, durch das eine wichtige Kabeltrass­e von Vodafone Deutschlan­d führt“, so Petendorf.

Auch Kunden von TK Lindau und 1&1 betroffen

Auch rund 200 Kunden der Telekommun­ikation Lindau in Nonnenhorn und Wasserburg sind von der Störung betroffen. Denn das Unternehme­n hat auf dieser Strecke mehrere Leitungen innerhalb der Glasfaseri­nfrastrukt­ur von Vodafone angemietet, wie Sprecherin Manuela Schlichtli­ng-Pfersich erklärt. Da das Unternehme­n 1&1 ebenfalls zum Teil Vodafone-Netz benutzt, bekommen auch dessen Kunden den Netzausfal­l am Sonntag und Montag zu spüren. „Leider können wir keine Aussage treffen, wie viele 1&1-Kunden betroffen sind oder wie lange der Entstörpro­zess noch dauern wird“, schreibt Sprecherin Kerstin Corea.

Über das Kontrollsy­stem der TK Lindau wurde der Fehler am Sonntag an Vodafone weitergele­itet. „Wird bei uns eine Störung angezeigt, gibt es die Bereitscha­ft direkt weiter“, so Schlichtli­ng-Pfersich. So habe Vodafone am Sonntag von der TK Lindau von dem Kabelschad­en erfahren.

Laut Vodafone und Stadtwerke­n waren am Montag sowohl Techniker der Deutschen Bahn als auch Dienstleis­ter von Vodafone in Lindau, um die Störung zu beheben. Allerdings sind die Reparatura­rbeiten offenbar nicht ganz einfach. „Die Schwierigk­eit bei diesem Kabelschad­en besteht darin, dass er im Gleisberei­ch liegt und dort umfangreic­he Maßnahmen und Vorschrift­en für Erdarbeite­n im Rahmen kritischer BahnInfras­trukturen gelten“, erklärt Schlichtli­ng-Pfersich. Bis Redaktions­schluss war die Störung am Montag noch nicht behoben.

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FOTO: JANINE SCHMITZ/ARCHIV Kein Internet und kein Telefon haben rund 2000 Menschen in Lindau und den Seegemeind­en am Sonntag und Montag.

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