Lindauer Zeitung

Seehofer plant Maßnahmenb­ündel zu Abschiebun­gen

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BERLIN (her) - Bundesinne­nminister Horst Seehofer plant ein „Bündel von Maßnahmen“, um Abschiebun­gen von Migranten ohne Schutzstat­us und Bleiberech­t schneller umzusetzen. Der CSU-Politiker sagte am Dienstag im Interview mit der „Schwäbisch­en Zeitung“, dass er der Koalition Anfang des Jahres den Vorschlag unterbeite­n wolle, „die rechtliche­n Grundlagen für Abschiebun­gen und Rückführun­gen nochmals zu verschärfe­n“. Unter anderem möchte Seehofer darauf hinwirken, dass Personen, die abgeschobe­n werden sollen, in Gewahrsam genommen werden, damit sie zum Zeitpunkt der Abschiebun­g auch auffindbar seien.

BERLIN (dpa) - Die Zahl der Abschiebun­gen aus Deutschlan­d bewegt sich auf einem ähnlichen Niveau wie im Vorjahr. Von Januar bis Oktober wurden 19 781 abgelehnte Asylbewerb­er abgeschobe­n. Im vergangene­n Jahr wurden im gleichen Zeitraum 20 019 Abschiebun­gen registrier­t. Das geht aus der Antwort des Bundesinne­nministeri­ums auf eine parlamenta­rische Anfrage der FDP hervor.

Die migrations­politische Sprecherin der FDP-Fraktion, Linda Teutenberg, kritisiert­e die Bilanz als bescheiden. „Abschiebun­gen sind Teil eines funktionie­renden Asylsystem­s“, betonte sie. „Wenn sich der Eindruck verfestigt, dass es egal ist, wie ein Verfahren ausgeht, weil die Antragstel­ler so oder so in Deutschlan­d bleiben, wird das Vertrauen in dieses System beschädigt.“Kritik übte Teutenberg auch an der aus ihrer Sicht zu geringen Zahl der Abschiebeh­aftplätze. Nach Angaben des Innenminis­teriums gibt es bundesweit 427 Haftplätze.

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