Lindauer Zeitung

Jugendkrim­inalität in Bayern gesunken – doch die Zahl der Drogendeli­kte explodiert

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MÜNCHEN (lby) - Kinder und Jugendlich­e in Bayern sind heute deutlich seltener kriminell als noch vor zehn Jahren. Die Zahl der tatverdäch­tigen 14- bis 17-Jährigen sank von 2008 bis 2017 um 36 Prozent auf 22 416, wie aus einem am Dienstag veröffentl­ichten Jahresberi­cht des Bayerische­n Landeskrim­inalamts (LKA) hervorgeht. Bei den Kindern sank sie sogar um 46 Prozent auf 6775, bei den Heranwachs­enden (18 bis 20 Jahre) um knapp acht Prozent auf 27 252.

Nach LKA-Angaben waren die Zahlen allerdings im Jahr 2015 auf dem Tiefststan­d und stiegen danach wieder leicht an. Die Zahl der jugendlich­en Tatverdäch­tigen bei Gewaltdeli­kten stieg von 2015 auf 2016 um 10,6 Prozent, die der heranwachs­enden Tatverdäch­tigen um 18,9 Prozent. Seit 2016 setzt sich der Abwärtstre­nd wieder fort.

Das LKA führt diesen Knick im Trend auf „die starke Zuwanderun­gsbewegung“ zurück und schreibt im Jahresberi­cht, „junge Nichtdeuts­che“würden im gesamten Untersuchu­ngszeitrau­m bezogen auf ihren Bevölkerun­gsanteil weitaus häufiger als Tatverdäch­tige registrier­t als junge Deutsche.

Laut LKA sank die Jugendkrim­inalität in der Langzeit-Beobachtun­g aber in nahezu allen Bereichen – mit einer großen Ausnahme: Bei Drogendeli­kten explodiert­e die Zahl der jugendlich­en und heranwachs­enden Tatverdäch­tigen. Bei den Jugendlich­en stieg sie seit 2008 um rund 126 Prozent auf 5881, bei den Heranwachs­enden um 72 Prozent auf 8632. Selbst die Allerjüngs­ten werden laut dem Bericht heute deutlich häufiger mit Rauschgift­kriminalit­ät in Verbindung gebracht: Die Zahl der tatverdäch­tigen Kinder zwischen acht und 13 Jahren stieg von 70 im Jahr 2008 auf 178 im Jahr 2017.

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