Vergessene Tupfer, verwechselte Patienten, falsche Eingriffe
Der Medizinische Dienst der Krankenversicherung (MDK) hat im vergangenen Jahr in jedem vierten von ihm untersuchten Fall einen Verdacht auf einen Behandlungsfehler bestätigt. In jedem fünften Fall stellten die Gutachter fest, dass der Patient durch den Fehler tatsächlich geschädigt wurde. Das geht aus den bundesweiten Angaben des Medizinischen Dienstes des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen (MDS) hervor. Insgesamt ging es um 3337 Fälle, die vom im Körper vergessenen Tupfer über Verwechslungen von Patienten bis hin zu falschen Eingriffen reichten. Nach weiteren Angaben des MDK erstellten seine Fachärzte 2017 rund 13 500 Gutachten. Es sei aber von einer hohen Dunkelziffer auszugehen.
Im Jahr 2017 betrafen zwei Drittel der Vorwürfe Behandlungen im Krankenhaus. Ein Drittel bezog sich auf eine Therapie durch einen niedergelassenen Arzt. Viele Vorwürfe kämen nach chirurgischen Eingriffen, weil Patienten deren Folgen oft leichter erkennen könnten als zum Beispiel Medikationsfehler.
Die Vorwürfe verteilten sich unterschiedlich auf die Fachgebiete: 31 Prozent auf Orthopädie und Unfallchirurgie, 13 Prozent auf Innere Medizin und Allgemeinmedizin, neun Prozent auf Allgemeinchirurgie, gefolgt von Zahnmedizin und Frauenheilkunde (je acht Prozent). Fünf Prozent der Vorwürfe bezogen sich auf die Pflege – gerade in diesem Bereich fanden die MDKFachärzte die Fehlervorwürfe am häufigsten bestätigt (50 Prozent), gefolgt von der Zahnmedizin und Frauenheilkunde. (dpa)