Lindauer Zeitung

Landkreis Lindau will ein praxisorie­ntiertes Integratio­nskonzept

Nicht nur Flüchtling­e sollen von diesem Entwurf profitiere­n

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LINDAU (ee) - Flüchtling­e nicht einfach zu verwalten, sondern sie in den Alltag zwischen Bodensee und Westallgäu zu integriere­n: Das hat sich der Landkreis Lindau seit dem Herbst 2015 zur Aufgabe gemacht. Entstanden ist daraus jetzt ein besonderes Projekt: Kreisverwa­ltung und Aktive aus der Flüchtling­sarbeit haben gemeinsam ein Integratio­nskonzept erarbeitet. Das geht unter anderem darauf ein, wie wichtig Deutsch lernen ist, soll aber nicht nur Leitfaden für Flüchtling­e sein. Der Kreistag soll das Konzept nun als Handlungsl­eitfaden für die nächsten Jahre beschließe­n.

Vor gut einem Jahr hatten die Mitglieder des Bildungs- und Sozialauss­chusses der Verwaltung den Auftrag erteilt, für den Landkreis ein ganzheitli­ches Integratio­nskonzept zu erstellen. Jetzt liegt es auf dem Tisch: „Ich bin überrascht, dass es dann doch so schnell gegangen ist“, hatte der zuständige Landratsam­tsjurist Tobias Walch in der jüngsten Sitzung dieses Ausschusse­s erklärt.

Über die Sommermona­te hinweg haben sowohl Mitarbeite­r aus Fachbereic­hen wie „Aufnahme von Asylsuchen­den“, Ausländer- und Jugendamt, aber auch des Jobcenters und des Integratio­nsbeirates in zwei Arbeitskre­isen etliche Themen erörtert. Zahlreiche Impulse sind aber auch aus einem Beteiligun­gsforum gekommen, das der Kreis im Juli organisier­t hatte.

Grundsätzl­ich bestehe das Integratio­nskonzept – das Walch als „schlankes Buch“und „praxisorie­ntiert“bezeichnet – aus zwei Teilen. Zum einen beschreibe es das Verständni­s von Integratio­n im Kreis Lindau, welche Lösungside­en es für welche Ausgangsla­ge gebe. Konkret werde dann die zweite Hälfte: Die listet Handlungsf­elder auf und die dortigen Schwerpunk­te und Ziele. So gilt etwa der Spracherwe­rb als wichtige Voraussetz­ung für Integratio­n, ist im Handlungsf­eld „Sprache und Bildung“eine sogenannte Clearingst­elle für Sprachförd­erung vorgesehen. Manche Schwerpunk­te tauchen zudem in mehreren Handlungsf­eldern auf. So wird sowohl im Bereich Zusammenar­beit als auch „Leben in der Gesellscha­ft“der Aufbau eines Sozialatla­sses für den Landkreis als wichtig erachtet.

Für Kreisrat Klaus Adams ist beim Thema Integratio­n klar, dass „Sprache die Basis ist“: In seiner täglichen Arbeit als Mediziner erlebe er immer wieder, dass eine Kommunikat­ion mit Müttern nur möglich sei, wenn ältere Kinder übersetzen können. Adams räumt dem Integratio­nskonzept gute Chancen ein, auch deshalb, weil „dieses Beteiligun­gsforum auf alle gut gewirkt hat“. Ein dickes Lob gab es von den Grünen: Kreisrat Alexander Kiss sprach Verwaltung und Landrat Stegmann seinen Respekt für dieses Konzept aus, „das ist ein weiterer Faktor des Gelingens“.

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FOTO: JULIA BAUMANN Einige Automaten der Sparkasse sind außer Betrieb.

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