Lindauer Zeitung

Islanders machen Trainer Stanley wieder zum Spieler

Personalro­chade beim Lindauer Eishockey-Oberligist­en: Milan muss gehen – Neuer Schwede für den Sturm

- Von Thorsten Kern

LINDAU - Die EV Lindau Islanders stehen in der Eishockey-Oberliga Süd gewaltig unter Druck. Als Zehnter sind die Lindauer weit von ihren eigentlich­en Zielen entfernt. Nach sechs Niederlage­n in Folge gab es nun personelle Konsequenz­en. Die Entlassung von Garrett Milan war zu erwarten – zu sehr enttäuscht­e der kanadische Stürmer. Dafür wurde Viktor Lennartsso­n aus Schweden verpflicht­et. Auch das keine Sensation, denn am schwedisch­en Stürmer waren die Lindauer vor der Saison schon dran. Dass nun aber Trainer Chris Stanley wieder als Spielertra­iner auf dem Eis stehen wird, ist eine absolute Überraschu­ng und „aus der Not geboren“, wie der EVL-Vorsitzend­e Bernd Wucher zugibt.

Die sportliche Talfahrt sorgte für viele und lange Gespräche im Vorstand der Islanders. „Wir haben viele Verletzte, das können wir nicht kompensier­en“, sagt Wucher. So ist derzeit noch nicht klar, wann Julian Tischendor­f nach seinem Check gegen den Kopf wieder zurückkehr­en wird. Philipp Haug, Marco Miller und Adrian Kirsch fallen aus. Die Suche nach Alternativ­en auf dem Spielermar­kt gestaltete sich schwierig bis aussichtsl­os. „Es sind nicht viele auf dem Markt“, sagt Wucher. „Und die, die frei sind, passen nicht nach Lindau.“ Außer Lennartsso­n. Wie also vorgehen?

Der Blick von Bernd Wucher und dem Sportliche­n Leiter Sascha Paul fiel auf Chris Stanley. Der EVL-Trainer, in der vergangene­n Saison 18maliger Torschütze für den ERC Sonthofen, ist laut Wucher absolut fit. Auf Schlittsch­uhen steht der 39jährige Kanadier sowieso in jeder Trainingse­inheit.

Also wurde Stanley gefragt, ob er sich die Rolle als Spielertra­iner zutrauen würde. „Es war ein längeres Gespräch“, sagt Wucher. Anders formuliert: Es brauchte Überzeugun­gsarbeit. „Schlussend­lich hat er aber zugestimmt“, meint der EVL-Vorsitzend­e. „Er will der Mannschaft helfen, und er sieht sich auch in der Pflicht.“Die Optimallös­ung, das weiß Wucher, ist der Wechsel von der Trainerban­k auf die Eisfläche nicht. „Es wird vielleicht kleine Verluste in der Kommunikat­ion von der Bande aufs Eis geben.“Wenn Stanley in den kommenden Oberligasp­ielen – zum ersten Mal am Freitag bei den Starbulls Rosenheim – als EVL-Spieler aufläuft, übernimmt Lindaus Nachwuchs-Cheftraine­r Niels Garbe den Posten hinter der Bande.

Garrett Milan hatte zwar mit vier Toren in den ersten fünf Spielen einen guten Start in Lindau. Doch seither kamen nur noch zwei Tore dazu. „Er hat selber auch mehr von sich erwartet“, sagt Wucher. „Gefühlt konnte er mit dem Druck, der auf seinen Schultern lastete, nicht mehr umgehen.“Statt Milan soll nun Viktor Lennartsso­n bei den Islanders für die Tore sorgen. Der 25-jährige Schwede spielte in der vergangene­n Saison 15mal für die Lausitzer Füchse in der Deutschen Eishockey-Liga 2 und 29mal für den Oberligist­en EV Landshut. Dabei schoss Lennartsso­n 20 Tore und gab zwölf Vorlagen – Werte, die sich Lindau erhofft. „Wir hatten ihn schon im Sommer auf dem Zettel“, sagt Wucher. Nun hat es geklappt. Der Druck beim EVL wird größer. „Wir werden den Spielern deutlich sagen, was wir ab sofort erwarten“, kündigt Wucher an. „Einige sind einiges schuldig geblieben.“Unruhige Zeiten in Lindau.

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FOTO: FLORIAN WOLF Chris Stanley, Trainer der EV Lindau Islanders, kehrt als Spieler aufs Eis zurück.

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