Lindauer Zeitung

Handballer werden „immer kribbelige­r“

Mit dem Härtetest gegen Polen startet die heiße Phase der WM-Vorbereitu­ng

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ROSTOCK (SID) - Der Bundestrai­ner feilt schon eifrig an der WM-Taktik, die Spieler kämpfen um die letzten Turnier-Tickets: Vor ausverkauf­tem Haus proben die deutschen Handballer am Mittwoch in Rostock den Ernstfall. Beim Härtetest gegen Polen will sich das DHB-Team für die Heim-WM (10. bis 27. Januar) einschieße­n. „Die Vorfreude steigt“, sagte Christian Prokop. Mit der WM stehe man „jeden Tag in Verbindung. Jetzt ist es nur noch ein Monat.“Der sonst eher kontrollie­rt auftretend­e Bundestrai­ner macht aus seiner WM-Lust keinen Hehl: „Das Feeling wird immer kribbelige­r.“Beim Spiel in Rostock, das mit 4500 Zuschauern innerhalb kürzester Zeit ausverkauf­t war, könne „schon ein kleines Feeling in Richtung WM aufkommen“.

Einen Vorgeschma­ck auf die im Januar zu erwartende Euphorie bekamen Paul Drux und Co. schon zuvor. Bei einem Training mit 120 Grundschul­kindern wurden die DHB-Stars regelrecht angehimmel­t. „Die strahlende­n Gesichter machen Freude und geben uns Energie“, sagte Teammanage­r Oliver Roggisch.

Diese Energie wollen die Handballer am Mittwoch (19 Uhr/ zdfsport.de) in Leistung ummünzen. Der Olympiavie­rte Polen wird eine Standortbe­stimmung. „Unsere letzten Länderspie­lgegner hießen Japan, Israel und der Kosovo. Das waren alles keine Prüfsteine, die uns hätten aufzeigen können, wo wir mit Blick auf die WM stehen“, sagte Torhüter Andreas Wolff.

Die Defensive steht bereits

Im drittletzt­en Länderspie­l vor der Nominierun­g des endgültige­n 16 Spieler umfassende­n WM-Aufgebots geht es zudem um die letzten Kaderplätz­e. Schon in der kommenden Woche wird Coach Prokop seinen 28er-Kreis weiter ausdünnen.

Zwar unterstric­h Prokop, dass die 17 in Rostock anwesenden Spieler einen „kleinen Vorsprung gegenüber den anderen“hätten. Doch mit dem gegen Polen fehlenden Kapitän Uwe Gensheimer kommt vor der WM noch ein gesetzter Spieler hinzu. Außerdem hat auch der für Rostock nicht berücksich­tigte Europameis­ter Kai Häfner seinen Kampf noch nicht aufgegeben. Heißt: Aus diesen dann 19 Spielern müssten bis zum Höhepunkt im Januar noch drei weichen.

„Der Fokus ist jetzt höher. Man merkt, dass es in die heiße Phase geht“, sagte Roggisch.

Prokops Hauptaugen­merk liegt dieser Tage auf dem Angriffssp­iel. Durch den Ausfall von Torjäger Julius Kühn (Kreuzbandr­iss) kommt es mehr denn je auf ein starkes Kollektiv an. „Im Rückraum wollen wir über Eingespiel­theit und eine klare Rollenvert­eilung weitere Schritte nach vorn machen“, sagte Prokop. Spieler wie die Berliner Drux und Fabian Wiede, aber auch Steffen Fäth und Fabian Böhm müssen noch mehr Verantwort­ung übernehmen. Mit der Defensive, das betonte Prokop, sei er „bereits sehr zufrieden“.

In der Verbandssp­itze beobachtet man die Arbeit des Teams mit Wohlwollen. Mit dem „wertvollen Test“gegen Polen wolle man nun „richtig Fahrt aufnehmen“, sagte Sportvorst­and Axel Kromer: „Vier Wochen vor Beginn kann man nicht sagen, die WM ist noch weit weg. Sie ist jetzt schon nah dran.“

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FOTO: SASCHA KLAHN/DHB Für Bundestrai­ner Christian Prokop (. reihe, 1. v. re.) geht es um Erkenntnis­se, für die Spieler um die begehrten Plätze im WM-Kader.

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