Britische Premierministerin bleibt im Amt
Nur etwas mehr als ein Drittel der Fraktion spricht Theresa May das Misstrauen aus
LONDON - Theresa May kann als britische Premierministerin vorerst weitermachen. Die Politikerin gewann am Mittwochabend eine Vertrauensabstimmung in der konservativen Unterhaus-Fraktion mit 200 zu 117 Stimmen. Das teilte der Vorsitzende des zuständigen Parteikomitees, Graham Brady, kurz nach der Abstimmung mit. Um May zu stürzen, hätten ihr mindestens 159 Parlamentarier das Misstrauen aussprechen müssen. Das Votum war nötig geworden, weil 48 der insgesamt 317 Tory-Abgeordneten der Partei- und Regierungschefin zuvor schriftlich das Vertrauen entzogen hatten.
In der unmittelbar vorangegangenen Fraktionssitzung kündigte May dem Vernehmen nach an, sie wolle die Partei nicht in die spätestens 2022 fällige nächste Unterhauswahl führen. Dies sollte zögerliche Abgeordnete auf ihre Seite ziehen; die 62Jährige riskiert damit aber, als Premierministerin auf Abruf zu gelten. Ob sie für ihren Brexit-Deal eine Mehrheit im Parlament finden kann, ist fraglich.
Heute beschäftigt sich der EUGipfel noch einmal mit den britischen Austrittsplänen. Die Staatsund Regierungschefs wollen dazu beitragen, dass der fertige EU-Austrittsvertrag eine Mehrheit im britischen Parlament findet und ein harter Brexit vermieden wird.