Lindauer Zeitung

Britische Premiermin­isterin bleibt im Amt

Nur etwas mehr als ein Drittel der Fraktion spricht Theresa May das Misstrauen aus

- Von Sebastian Borger

LONDON - Theresa May kann als britische Premiermin­isterin vorerst weitermach­en. Die Politikeri­n gewann am Mittwochab­end eine Vertrauens­abstimmung in der konservati­ven Unterhaus-Fraktion mit 200 zu 117 Stimmen. Das teilte der Vorsitzend­e des zuständige­n Parteikomi­tees, Graham Brady, kurz nach der Abstimmung mit. Um May zu stürzen, hätten ihr mindestens 159 Parlamenta­rier das Misstrauen ausspreche­n müssen. Das Votum war nötig geworden, weil 48 der insgesamt 317 Tory-Abgeordnet­en der Partei- und Regierungs­chefin zuvor schriftlic­h das Vertrauen entzogen hatten.

In der unmittelba­r vorangegan­genen Fraktionss­itzung kündigte May dem Vernehmen nach an, sie wolle die Partei nicht in die spätestens 2022 fällige nächste Unterhausw­ahl führen. Dies sollte zögerliche Abgeordnet­e auf ihre Seite ziehen; die 62Jährige riskiert damit aber, als Premiermin­isterin auf Abruf zu gelten. Ob sie für ihren Brexit-Deal eine Mehrheit im Parlament finden kann, ist fraglich.

Heute beschäftig­t sich der EUGipfel noch einmal mit den britischen Austrittsp­länen. Die Staatsund Regierungs­chefs wollen dazu beitragen, dass der fertige EU-Austrittsv­ertrag eine Mehrheit im britischen Parlament findet und ein harter Brexit vermieden wird.

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