Das Holzhaus war Spangehls Geburtshaus
LZ-Leser wissen mehr über die Gartenschau 1925 am Inseleingang
LINDAU - Einige LZ-Leser haben geholfen, die Hintergründe zu einem Foto zu klären, das die Lindauer Zeitung vor einer Woche in der Rubrik „Fotoalbum“veröffentlicht hat. Denn das Holzhaus, das 1925 am Eingang zur Insel stand, gibt es noch, es steht aber auf dem Festland. Es handelt sich dabei um das Geburtshaus von Lindaus Ehrenbürgerin Anneliese Spangehl.
Mehrere LZ-Leser haben mit Informationen zur umfassenden Klärung beigetragen. Natürlich hat Spangehl selbst sofort das Gebäude erkannt, das die Firma Holzbau Schneider für die Gartenschau als Muster-Fertighaus aufgestellt hatte. Denn bei der Veranstaltung 1925 handelte es sich nicht nur um eine Gartenschau, sondern um eine „Ausstellung für Gartenbau, Gewerbe, Handel und Industrie“. Nach Ende des Ersten Weltkriegs haben Lindauer Geschäftsleute 1922 erstmals eine Ausstellung veranstaltet, die sie drei Jahre später in größerer Form wiederholt haben, wie Florian Frank 1992 in seiner Diplomarbeit geschrieben hat.
Nach der Messe wurde das Haus auf der Insel abgebaut und für Else und Ernst Schneider in Aeschach wieder aufgebaut, wie Anneliese Spangehl berichtet. Ihre Eltern hätten das Haus vor Weihnachten 1925 bezogen. Zwei Jahre später kam Lindaus Ehrenbürgerin darin zur Welt. Das Haus steht noch heute.
Stadtarchivar Heiner Stauder ergänzt, dass der Gartenbau bei der Ausstellung 1925 im Vordergrund stand, weil Initiator Georg Rupflin Inhaber einer Kunst- und Handelsgärtnerei war. Stauder hat im Stadtarchiv zwei Aktenbände gefunden zu den Ausstellungen der Jahre 1922 und 1925. Aus Zeitgründen konnte er die bisher nur oberflächlich anschauen, wird das historische Material im Vorfeld der Gartenschau 2021 aber gründlich aufarbeiten.
Das Gartenschaugelände 1925 war etwa drei Hektar groß
Karl Schweizer hat in seinem Archiv ausführliche Informationen über die Geschichte der Firma Holzbau Schneider, deren Holzfertighäuser damals über Jahrzehnte zu den Spitzenprodukten der Branche in ganz Süddeutschland gehörten.
Florian Frank wiederum hat sich schon 1992 in seiner Diplomarbeit ausführlich mit den Grünanlagen auf der Lindauer Insel im Zuge des Neubaus der Landtorbrücke befasst. Er berichtet, wie die Stadt auf drei Hektar die Grünanlagen vergrößert hat, so dass „ein für die damalige Zeit moderner Volkspark entstand, der mit vielen Blumenrabatten ausgestattet und streng geometrisch gegliedert war“. Darin gab es verschiedene Gebäude, die schon lange abgerissen und zum Teil durch Neubauten ersetzt sind. So stehen anstelle der Sängerhalle heute dort Inselhalle und Parkhaus. Auch das Rotkreuzhaus ist in dem Plan von 1925 noch nicht zu sehen.