Lindauer Zeitung

EU muss standhaft bleiben

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Zu den EU-Optionen im Ringen um einen Brexit-Deal schreibt am Donnerstag die Wiener Zeitung „Die Presse“: „Angesichts des Chaos in Westminste­r hat die EU gar keine andere Wahl, als unnachgieb­ig zu sein und den Austrittsv­ertrag rechtlich wasserdich­t zu machen, um auf alle Eventualit­äten vorbereite­t zu sein. Die Denkweise in Großbritan­nien geht so: Vorschrift­en, von denen ich profitiere, sind vernünftig und müssen unbedingt beibehalte­n werden. Vorschrift­en, aus denen mir Verpflicht­ungen erwachsen, sind unvernünft­ig und sollten abgeschaff­t werden. In ihrer kindlichen Naivität ist diese Geisteshal­tung geradezu rührend. Zugleich ist sie brandgefäh­rlich: Man kann nicht heute die Aushebelun­g der lästigen, aber in den EU-Verträgen verankerte­n Personenfr­eizügigkei­t fordern, um den Briten den Abschied von der EU zu erleichter­n und die Handelsweg­e offen zu halten, und am nächsten Tag die Italiener dafür rügen, dass sie die EU-Budgetvors­chriften brechen. Das ist der Haken an der Regeltreue: Entweder es gibt sie ganz – oder gar nicht.“

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