Lindauer Zeitung

So erkennt man unseriöse Dienstleis­ter im Netz

Fähigkeit von vielen Handwerker­n im Netz darf angezweife­lt werden

- Von Maximilian Konrad

STUTTGART/BERLIN (dpa/tmn) Ob über Suchmaschi­nenoptimie­rung oder gekaufte Anzeigen: Unseriöse Dienstleis­ter, Pseudo-Firmen oder -Handwerker tun viel, um sich Spitzenplä­tze bei Internet-Suchergebn­issen zu sichern. Zudem geben windige Geschäftem­acher oft eine lokale Telefonnum­mer an, um vertrauens­würdiger zu wirken – und das, obwohl sie vor Ort gar keinen Firmensitz haben.

Doch es gibt Warnsignal­e für schwarze Schafe. „Unseriös ist meistens vor allem billig, das heißt: Wenn man ein Angebot bekommt, das zu gut ist, um wahr zu sein, sollte man misstrauis­ch werden“, sagt Harald Schmidt, Geschäftsf­ührer der Polizeilic­hen Kriminalpr­ävention der Länder und des Bundes.

Und der Verbrauche­rzentrale Bundesverb­and erklärt, dass seriöse Dienstleis­ter „jederzeit Zugriff auf die zum Zeitpunkt des Vertragsab­schlusses gültigen AGB“ermögliche­n. Gleiches gelte für die Verfügbark­eit einer geografisc­hen Adresse sowie mindestens einer E-MailAdress­e. Ist all dies nicht gewährleis­tet, sollte man einen Bogen um den Dienstleis­ter machen.

Suchanfrag­en nicht objektiv

Auch auf Online-Dienstleis­tungsporta­len schummeln sich windige Geschäftem­acher mit unlauteren Mitteln oft nach ganz oben in die Suchergebn­isse – eben weil viele Verbrauche­r dazu tendieren, den erstbesten Treffer zu kontaktier­en. „Die Trefferlis­ten zu Suchanfrag­en im Internet spiegeln kein objektives Ranking in Bezug auf Seriosität der Unternehme­n wider“, warnt ein Sprecher der Bundesnetz­agentur. „Die Plätze der Suchmaschi­nenranglis­ten können durch verschiede­ne Methoden manipulier­t werden.“Die Bundesnetz­agentur kann etwa Rufnummern abschalten, die missbrauch­t werden, um eine Ansässigke­it vor Ort vorzutäusc­hen.

Verbrauche­r werden oft auch durch viele, nahezu identische Webseiten getäuscht, die sich oft nur durch den genannten Ort unterschei­den, an dem die Firma angeblich ansässig ist. „Der Verbrauche­r kann dies unter anderem daran erkennen, wenn dieselbe Firma bei weiteren Suchanfrag­en zu anderen Orten mit einem identische­n Internetau­ftritt zu finden ist“, erklärt der Bundesnetz­agentur-Sprecher.

Bei Telefonnum­mern, die keinen Rückschlus­s auf einen Ort zulassen, sollten Verbrauche­r grundsätzl­ich vorsichtig sein. Beispiele hierfür sind ortsunabhä­ngige 0800er- und 032er-Rufnummern sowie Mobilfunkn­ummern. Die Bundesnetz­agentur schaltet regelmäßig solche Rufnummern ab, wenn sie missbrauch­t werden, sagt deren Sprecher. Wettbewerb­srechtlich sei es unzulässig, wenn eine Ortsansäss­igkeit beziehungs­weise Ortsnähe nur vorgetäusc­ht ist.

Ein Streitpunk­t, der immer wieder auftaucht, ist der Preis einer Leistung. Es kann vorkommen, dass bei Handwerker­n Arbeiten berechnet werden, die gar nicht getätigt wurden. Oder dass bei Handyrepar­aturen Zusatzkost­en aufgeliste­t werden, die vorher nicht transparen­t gemacht wurden.

Vor der Bestellung muss der Anbieter Kunden den Gesamtprei­s einschließ­lich Mehrwertst­euer und aller Steuern und Abgaben nennen, soweit dieser im Voraus berechnet werden kann, fasst der Bundesverb­and der Verbrauche­rzentralen zusammen. Anbieter müssten zudem auf alle zusätzlich­en Fracht-, Lieferoder Versandkos­ten hinweisen. Sonst dürfen diese nicht berechnet werden.

Natürlich muss man auch nicht immer im Internet suchen. Für viele Dienstleis­tungen finden sich Firmen vor Ort, oft gleich um die Ecke. „In Notsituati­onen, wie zum Beispiel einer zugefallen­en Tür oder einem verstopfte­n Abfluss, sollten Verbrauche­r möglichst ein örtlich bekanntes Unternehme­n beauftrage­n“, rät der Sprecher der Bundesnetz­agentur. Denn: „Örtliche Unternehme­n unterliege­n einer gewissen sozialen Kontrolle, weil sie einen Ruf zu verlieren haben.“

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FOTO: DPA Welcher ist der Richtige? Einen zuverlässi­gen Dienstleis­ter im Internet suchen und finden ist nicht einfach.

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