Lindauer Zeitung

Stadt zahlt 1,25 Millionen Euro für Stiftungss­treit

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FRIEDRICHS­HAFEN (mh) - Die Stadt Friedrichs­hafen hat bis jetzt fast 1,25 Millionen Euro in den Rechtsstre­it mit Albrecht von Brandenste­in-Zeppelin gesteckt. Der Urenkel des Grafen Ferdinand von Zeppelin will der Stadt die Kontrolle über die Zeppelin-Stiftung entziehen lassen.

Im Jahr 1947 ist die alte Stiftung aufgelöst worden. Seitdem wird sie als kommunales Sonderverm­ögen von der Kommune geführt. Nach Auffassung des Adeligen war dieser Schritt illegal. Er will deshalb die alte Stiftung wieder aufleben lassen, mit Mitglieder­n seiner Familie an entscheide­nder Stelle. Einen entspreche­nden Antrag aus dem Jahr 2015 hatte das Regierungs­präsidium Tübingen Ende 2016 abgelehnt. Gegen diese Entscheidu­ng klagte der Adelige, der in Mittelbibe­rach wohnt, vor dem Verwaltung­sgericht Sigmaringe­n. Im zweiten Quartal 2019 wollen die Richter in einer mündlichen Verhandlun­g zunächst erörtern, ob Brandenste­in-Zeppelin überhaupt befugt ist zu klagen.

Die Stadt Friedrichs­hafen ist bei dem Verfahren als Beigeladen­e dabei. Insgesamt hat die Kommune nach Auskunft der Verwaltung bis dato knapp 1,25 Millionen Euro an Beratungs- und Honorarkos­ten in der Sache bezahlt (2015: 180 000 Euro, 2016: 515 000 Euro, 2017: 410 000, 2018: 145 000). Über die Frage, ob Friedrichs­hafen im Falle eines juristisch­en Sieges dieses Geld ganz oder teilweise wiedersieh­t, wollte Oberbürger­meister Andreas Brand auf Nachfrage nicht spekuliere­n. Wie viel der Streit Albrecht von Brandenste­in-Zeppelin bis heute gekostet hat, wollte er auf Anfrage der Schwäbisch­en Zeitung nicht verraten.

Aus der 1908 gegründete­n Stiftung fließen Jahr für Jahr Millionenb­eträge in die Stadt, zum Beispiel für Kindergärt­en, Kultur und Vereine. Sie speist sich aus den Dividenden von ZF und Zeppelin GmbH, deren größter Anteilseig­ner sie ist.

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