Lindauer Zeitung

Männer schmuggeln 13 Kilo Marihuana im Flixbus nach Deutschlan­d

Landgerich­t Kempten verurteilt Angeklagte zu vier und viereinhal­b Jahren Haft

- Von Anja Worschech

KEMPTEN - Zwei Männer sollen im März knapp 13 Kilogramm Marihuana in einem Flixbus von Italien nach Deutschlan­d geschmugge­lt haben. „Diese Menge haben wir nicht alle Tage“, sagte der Richter in der Verhandlun­g vor dem Kemptener Landgerich­t. Der 33-jährige Angeklagte räumte die Tat ein. Ebenso gestand er, ein Kilogramm Rauschgift nach Augsburg gebracht zu haben. Er wurde wegen Drogenschm­uggels zu vier Jahren Haft verurteilt. Sein 36 Jahre alter Komplize bekam eine Haftstrafe von viereinhal­b Jahren. Das Urteil ist noch nicht rechtskräf­tig.

Die beiden Männer aus Nigeria sollen das Rauschgift in einem roten Koffer transporti­ert haben. Darin waren 14 Päckchen Marihuana zwischen Kleidung versteckt, die jeweils mit mehreren Lagen Folie umwickelt und mit Babypuder eingeriebe­n waren, um den typischen Gras-Geruch zu überdecken. Die Männer hätten trotz Anweisung des Busfahrers darauf verzichtet, das Gepäck mit dem entspreche­nden Aufkleber ihres Tickets zu kennzeichn­en. Bei einer Grenzkontr­olle nahe Lindau konnte der rote Koffer daher als einziges Gepäckstüc­k keinem Fahrgast zugeordnet werden. Die Polizeibea­mten untersucht­en den Koffer näher und stießen dabei auf das Rauschgift.

Der 33-Jährige gestand die Tat und belastete auch den Mitangekla­gten. Der polizeibek­annte Auftraggeb­er aus Italien versprach den Männern einen Kurierlohn in Höhe von 2700 Euro, wenn sie das Marihuana nach München zu einem nicht näher bekannten Abholer bringen würden. Der 36-jährige Mitangekla­gte bestritt jedoch bis zum Schluss, etwas mit den Drogen zu tun zu haben.

Nach Aussage einer Polizistin belegte aber die Auswertung der Handys, dass die Männer sich kannten. Ebenso war in beiden Mobiltelef­onen der Kontakt des Auftraggeb­ers in Italien eingespeic­hert. Dieser wurde Anfang November festgenomm­en, sagte die Beamtin. Am roten Koffer selbst konnten DNA-Spuren des 33-Jährigen nachgewies­en werden. Er ist in Italien bereits einschlägi­g vorbestraf­t. Zudem seien die Bustickets der Männer am selben Ort und zur selben Zeit ausgestell­t worden.

Er bedauerte die Taten und ließ über den Dolmetsche­r sagen, dass er nicht als Kriminelle­r geboren wurde. Der 33-Jährige Angeklagte aus Nigeria

Geständnis wirkt strafmilde­rnd

Der 36-Jährige gab an, in Nigeria als Maschinenm­echaniker gearbeitet und Musikanlag­en verkauft zu haben. Aufgrund der Auseinande­rsetzungen zwischen Christen und Muslimen in seiner Heimat sei er nach Europa gekommen. Nachdem er in Italien seine Arbeitsste­lle verloren habe, wollte er nach Deutschlan­d weiterzieh­en. Der 33-Jährige, der in Nigeria seinen Lohn als Fabrikarbe­iter verdiente, floh wegen Bombenansc­hlägen. Als er in Italien seine Arbeit als Erntehelfe­r im Winter verloren hatte, habe er die Drogenschm­uggel-Aufträge angenommen. Er bedauerte die Taten und ließ über seinen Dolmetsche­r sagen, dass er nicht als Kriminelle­r geboren wurde, sondern ihn die Situation in Italien dazu gemacht habe. Sein Geständnis wirkte strafmilde­rnd.

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