Chaoten trüben Rekordsieg
Bürgermeisterin nennt Eintracht-Anhänger „Bestien“
ROM (SID/dpa) - Als sich auch noch viele der mitgereisten Anhänger Eintracht Frankfurts im Römer Olympiastadion mit Sprechchören gegen die Chaoten im eigenen Fanblock wendeten, war klar, dass der Rekordsieg der Eintracht, die nächste Party der Mannschaft in der Europa League, zur Nebensache geworden war. „Wir haben kein gutes Bild abgegeben. Das betrübt mich sehr, das macht mich traurig“, kommentierte Vorstandsmitglied Axel Hellmann die Vorfälle rund um das 2:1 (1:1) der Eintracht bei Lazio Rom.
Einige Krawallmacher unter den rund 9000 mitgereisten EintrachtFans warfen einen hässlichen Schatten auf den historischen Erfolg der Hessen mit sechs Siegen in sechs Spielen der Europa League – das hatte zuvor kein Bundesligist geschafft. Bereits vor der Partie war es zu Zusammenstößen mit der Polizei gekommen. Zudem wurden ein Supermarkt ausgeraubt und trotz scharfer Sicherheitsvorkehrungen mehrere Plätze der Innenstadt beschmutzt. Während des Spiels zündelten die Chaoten im Block, ein Eintracht-Anhänger wurde beim Versuch des Platzsturms festgenommen. „Und ihr wollt Eintracht Frankfurt sein?“, skandierten daraufhin die meisten Eintracht-Fans.
Nach Angaben der Polizei wurden „um die 15 Personen“festgenommen, eine wurde am Freitag im Schnellverfahren zu einem Jahr Haft auf Bewährung verurteilt. Die Beamten beschlagnahmten Feuerwerkskörper und Rauschgift. Zwei Frankfurter Anhänger wurden von LazioHooligans attackiert und verletzt, einer davon musste ins Krankenhaus.
Die schärfsten Worte gegen die Randalierer fand Roms Bürgermeisterin Virginia Raggi. „Hooligans aus Deutschland haben heute Abend Teile unserer Stadt geplündert und verwüstet“, klagte Raggi im italienischen Fernsehen. Und weiter: „In Rom empfangen wir gern Fans, aber keine Hooligans. Bestien dieser Art sollen zu Hause bleiben.“
Hellmann, der von einer Strafe gegen den Club durch die UEFA ausgeht, warf den Randalierern vor, „alle anderen Fans in Sippenhaft“zu nehmen, „was die Wahrnehmung und Stimmung betrifft. Das schadet Eintracht Frankfurt.“