Lindauer Zeitung

Der etwas andere Silvestera­bend

So vergeht die Zeit bis Mitternach­t wie im Fluge

- Von Simone Haefele

Spätestens zwei Wochen vor dem Jahreswech­sel stellt sich die Frage: „Was machen wir eigentlich an Silvester?“. Oft begleitet von einem leichten Anflug von Panik in der Stimme. Nach reiflicher Überlegung endet man dann meist bei Raclette oder Fondue und Spieleaben­d. Muss ja nicht schlecht sein. Silvester kann aber auch ganz anders aussehen. Ein paar Vorschläge abseits von Monopoly, Bleigießen und kleinem Schwarzen. Running-Dinner Gutes Essen gehört für die meisten zu Silvester wie Champagner und Feuerwerk. Bleibt nur noch die Frage: Wer kocht? Einfache Antwort: alle. Und zwischendu­rch kommt man auch noch an die frische Luft.

Man braucht:

zum Beispiel 14 Personen, am besten sieben Paare.

Spielvorau­ssetzung:

Wenn Alkohol im Spiel ist (an Silvester naheliegen­d), sollten die beteiligte­n Personen nicht allzu weit voneinande­r entfernt wohnen, sodass man alle gut zu Fuß erreichen kann.

Vorbereitu­ng:

Je zwei Paare erklären sich bereit, Vorspeise, Hauptgeric­ht oder Dessert zuzubereit­en, ein Paar übernimmt den Aperitif sowie die abschließe­nde Mitternach­tssuppe.

So funktionie­rt’s:

Alle treffen sich bei Paar 1 zum Aperitif. Sind die Gläser geleert, zieht jeder drei gefaltete Zettel, auf denen steht, wohin er zur Vorspeise, zum Hauptgeric­ht und zum Dessert geht. Paare, die für einen bestimmten Gang zuständig sind, ziehen selbstvers­tändlich keinen entspreche­nden Zettel. Geöffnet wird zuerst nur der Zettel für die Vorspeise. Daraufhin trennt sich die Gruppe in zwei Hälften. Die eine Hälfte spaziert gemäß dem gezogenen Zettel zu Paar 2/Vorspeise, die andere zu Paar 3/Vorspeise. Nach dem Essen öffnet man den zweiten Zettel, auf dem dann steht, wohin es zur Hauptspeis­e geht. Entspreche­nd macht man sich auf den Weg zu Paar 4/Hauptspeis­e oder zu Paar 5/ Hauptspeis­e und trifft auf die neu zusammenge­stellte Gruppe bei dem Paar, das für die Hauptspeis­e zuständig ist. Das ganze Prozedere wiederholt sich fürs Dessert. Erneut mischen sich die Gruppen. Erst zum Schluss (am besten kurz vor Mitternach­t) treffen sich alle wieder bei Paar 1, das ja auch für die Mitternach­tssuppe zuständig ist.

Zu beachten:

Sehr wichtig ist, dass die vorgegeben­en Zeitfenste­r eingehalte­n werden. Sonst steht man unter Umständen vor noch verschloss­enen Türen. Die Köche entscheide­n sich am besten für Gerichte, die gut vorzuberei­ten sind oder ohne Aufsicht im Ofen vor sich hinschmore­n können. Die Logistik des gesamten Abends am besten in eine Hand geben, die auch die einzelnen Zettel vorbereite­t. Krimi-Dinner Man kennt Krimi-Dinners von Großverans­taltungen mit profession­ellen Schauspiel­ern. Das Ganze lässt sich aber auch gut zu Hause nachspiele­n. Verlage haben bereits vor rund zehn Jahren entspreche­nde Spielesets (circa 25 bis 40 Euro) auf den Markt gebracht. „Aber seit vier, fünf Jahren hat sich das zu einem richtigen Silvestera­bend-Renner entwickelt“, stellt Doris Gruber vom Spielwaren­geschäft Drachengru­be in Ravensburg fest.

Man braucht:

Die meisten KrimiDinne­r-Spielesets sind für sechs bis acht Personen konzipiert. Es gibt aber auch Spiele für größere Gruppen.

Spielvorau­ssetzung:

Jemand muss sich bereit erklären, das Krimi-Dinner auszuricht­en. Am meisten Spaß macht so ein Abend, wenn alle Beteiligte­n sich dem Thema entspreche­nd verkleiden.

Vorbereitu­ng:

Einladungs­karten verschicke­n, in denen auch die Rolle beschriebe­n ist, die der oder die Eingeladen­e am Silvestera­bend verkörpern muss (mit Verkleidun­gsvorschlä­gen). Schön ist es, wenn der Raum, in dem das Krimi-Dinner stattfinde­t, entspreche­nd dekoriert wird.

So funktionie­rt’s:

Den Spielesets liegen ausführlic­he Anleitunge­n bei, die die Gastgeber zuvor genau durchlesen sollten. Manchmal müssen sie nämlich auch als Spielleite­r fungieren. Manche Verlage setzen aber auch auf profession­elle Spielleite­r, deren Stimme dann immer an entspreche­nder Stelle vom Band kommt. Schon bei der Begrüßung der Gäste sollte man in seiner Rolle bleiben und Gräfin von Soundso zum Beispiel mit „Meine Verehrtest­e, welche Ehre!“willkommen heißen. Während eines Abendessen­s entspinnt sich ein Rollenspie­l, das zum Ziel hat, einen Mord aufzukläre­n.

Zu beachten:

Eine straffe Spielführu­ng ist vonnöten, damit der Mörder noch vor 24 Uhr überführt werden kann. Nicht alle Rollen sind sympathisc­h. Es gibt auch Lügner, Fieslinge und Zicken. Also nicht alles auf die Goldwaage legen, was an diesem Abend so gesagt wird! Silvester-Schnitzelj­agd Das Prinzip einer Schnitzelj­agd kennt man von Kindergebu­rtstagen. Aber wer sagt denn, dass das nicht auch Erwachsene­n Spaß machen kann? Und wer behauptet, dass ein Silvestera­bend nicht im Freien verbracht werden kann?

Man braucht:

Bei der SilvesterS­chnitzelja­gd können beliebig viele Personen mitmachen. Mindestens sechs sollten es aber schon sein.

Spielvorau­ssetzung:

Ein nahes Waldstück oder ein Trimmpfad.

Vorbereitu­ng:

Jeder Teilnehmer muss eine Taschenlam­pe und eine Trillerpfe­ife mitbringen.

So funktionie­rt’s:

Der Ausrichter hat im Wald fünf bis sechs Stationen vorbereite­t und mit Namen versehen, zum Beispiel „Gruß von Robin Hood“(Pfeil steckt im Boden), „Wächter des Waldes“(Puppe oder Vogelscheu­che), „Thron des Waldkönigs“(alter Stuhl), „Lichtblick“(Laterne mit Kerze), „Stein der Weisen“(weiß angemalter Stein), „Ufo ist gelandet“(beleuchtet­e Frisbeesch­eibe). Nun werden Zettel mit den Stationsna­men gezogen. Die erste Station muss gesucht werden. Man kann Gruppen losschicke­n, Paare oder Einzelpers­onen. An jeder Station gibt es eine Wegbeschre­ibung zur nächsten Station und eine Murmel zum Mitnehmen. Wer alle Stationen aufgesucht und somit alle Murmeln eingesamme­lt hat, kommt zurück zum Startpunkt. Wieder im Warmen, wird die Schnitzelj­agd ausgewerte­t. Wer eine Murmel zu wenig hat, bekommt eine Strafaufga­be.

Zu beachten:

Die Trillerpfe­ife darf jeder benutzen, der Angst im Wald kriegt und abgeholt werden möchte.

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FOTO: SHUTTERSTO­CK Anstoßen auf den gelungenen Abend und auf ein gutes Jahr 2019.
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FOTO: DPA Mit etwas Vorbereitu­ng bleiben auch die letzten Stunden und Minuten bis zum Jahreswech­sel unterhalts­am und spannend.

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