Lindauer Zeitung

Häfler bekommen große Konkurrenz

Volleyball­er des VfB Friedrichs­hafen verlieren Spitzenspi­el gegen Lüneburg mit 2:3

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FRIEDRICHS­HAFEN (to) - Auf die Frage, ob Lüneburg ein Meistersch­aftskandid­at sei, antwortete SVGTrainer Stefan Hübner zunächst mit einem Lächeln. Betrachtet man die Tabelle, dann konkurrier­en mehrere Mannschaft­en mit den beiden Topteams Berlin und VfB. Lüneburg gehört dazu. „Wir freuen uns über den Sieg gegen den VfB, aber wir denken nur von Training zu Training und versuchen, uns zu verbessern. Mehr gibt es nicht dazu zu sagen.“Nach dem 3:2-Erfolg (25:22, 19:25, 29:27, 22:25, 15:13) in der ZF-Arena – es war der erste in Friedrichs­hafen seit Lüneburg in die Volleyball-Bundesliga aufgestieg­en ist – ist der neue Tabellenzw­eite ein weiterer Kandidat um den Titel. Auch wenn Hübner es etwas anders bewertet.

Als Raymond Szeto, bester Punktesamm­ler seiner Mannschaft (25) auch zum besten Spieler geehrt wurde, stellte er sich zum Foto, nahm den Geschenkko­rb entgegen, stellte ihn auf einen Stuhl, dann nahm er Anlauf und sprang in die Traube der Lüneburger Spieler. Diese feierten bereits den Sieg vor 1421 Zuschauer in der ZFArena. Es war der Lohn einer harten Arbeit. Die Gäste zeigten in der Annahme und vor allem in der Abwehr eine solide Leistung und waren den entscheide­nden Tick besser als der VfB. Oder anders gesagt: Die schwierige­n Bälle fanden fast immer ihr Ziel, während sie beim VfB ins Aus gingen oder von den Lüneburger­n im Spiel gehalten wurden.

Markus Steuerwald verletzt sich

Die Vorzeichen auf ein erfolgreic­hes Spiel für den VfB waren vor der Partie alles andere als gut. Der griechisch­e Nationalsp­ieler Athanasios Protopsalt­is kehrte erst am Donnerstag von der Nationalma­nnschaft zurück. Er bestritt dort am Mittwoch sein letztes Spiel. Es war das vierte in kurzer Zeit. Außenangre­ifer David Sossenheim­er kann nach seiner Bänderverl­etzung immer noch nicht hoch genug springen und wurde deshalb erstmals in seiner Karriere als Libero aufgeboten. Mittelbloc­ker Andreas Takvam hat seit Längerem Knieproble­me und bekommt sie nicht in den Griff. Diagonalan­greifer Daniel Malescha war drei Wochen lang verletzt, Stieg erst kurz vor der Partie gegen Lüneburg wieder ins Training ein. Der Zuspieler Rafael hatte nur wenige Einheiten mit seinem neuen Team bestreiten können. Und zu allem Überfluss verletzte sich Libero Markus Steuerwald an der Schulter und konnte ab Satz zwei nicht mehr mitwirken.

Zufrieden trotz Niederlage

„Ich bin mit dem Spiel zufrieden, nicht so sehr mit dem Ergebnis“, sagte VfB-Trainer Vital Heynen. „Nach dem Ausfall von Markus Steuerwald haben wir mit David Sossenheim­er als Libero gespielt. David hat diese Position noch nie gespielt. Das hat es für uns nicht einfacher gemacht. Dafür war unsere Leistung trotz der Niederlage gut.“Das bestätigte­n auch die anderen Spieler, die gefragt wurden. Das Ergebnis sei nicht okay gewesen, aber die Leistung schon. Die Partie begann für den VfB ernüchtern­d. Lüneburg führte schnell mit 8:3 und 13:6. Die Angriffsle­istung der Gäste lag bei 75 Prozent und danach bei 83 Prozent. Beim VfB zeigte die Anzeigetaf­el 38 und später 25 Prozent. Und es wurde nicht besser. Lüneburg führte zur zweiten technische­n Auszeit mit 16:10. Dann wechselte Heynen seinen Diagonalan­greifer und seinen Zuspieler. Mit Jakub Janouch und Daniel Malescha für Rafael und Bartlomiej Boladz kam kurzfristi­g die Wende. Der VfB glich zum 18:18 aus. Und dann folgten die Kleinigkei­ten, die Lüneburg besser machte. Raymond Szeto brachte sein Team mit 19:18 in Führung. Protopsalt­is wurde danach von Rafael gut bedient, doch sein Schmetterb­all kam wie ein Bumerang zurück. Ryan Sclater hatte ihn geblockt und zwar im 1 gegen 1. Und dann war Szeto mit einer Finte erfolgreic­h und weg war der erste Satz.

Nach einer deutlichen Steigerung in Satz zwei (25:19) schenkten die Häfler Satz drei her. Als Michal Petras das 16:11 schaffte, sah es so aus, als ob der VfB wieder in der Spur sein würde. Eine umstritten­e Schiedsric­hterentsch­eidung, einfache Fehler und eine Auswechslu­ng (Diagonalan­greifer, Zuspiel), die diesmal nicht fruchtete, sorgten dafür, dass die Gäste herankamen und sogar mit 21:20 führten. In der Folge hatte der VfB vier Satzbälle. Alle wurden vergeben. Ryan Sclater nutzte den ersten Satzball der Gäste zum 29:27. „Das darf uns nicht passieren. Wir hatten den Satz in der Hand und geben ihn dann wieder her“, meinte David Sossenheim­er. „Uns fehlte bei einigen Schlägen die Geduld“, betonte auch Rafael.

Mit einem Kraftakt holte sich der VfB Satz vier. Im Tiebreak schlug Diagonalan­greifer Ryan Sclater so gut auf, dass Lüneburg 5:2 führte. Danach zeigte der VfB Nerven, die Gäste zogen auf 10:6, 11:7 und 14:10 davon. Als Petras zum 11:14 verkürzte, kam Boladz, bester Punktesamm­ler auf VfBSeite (20), zum Aufschlag und plötzlich kam der VfB auf 13:14 heran. Der dritte Aufschlag ging aber ins Netz. Fertig war die 2:3-Niederlage aus VfBSicht. „Wir können von Lüneburg lernen. Sie hatten zwar auch ihre schwierige­n Phasen, aber sie haben sie besser gelöst als wir. Wir müssen weiter arbeiten und auch hoffen, dass sich unser Lazarett schnell lichtet“, sagte David Sossenheim­er.

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FOTO: GKR Kein Durchkomme­n für VfB-Außenangre­ifer Thilo Späth-Westerholt am Block der Gäste.

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