Lindauer Zeitung

Zyklon „Idai“wütet in Afrika

Viele Tote und große Schäden in Mosambik und Simbabwe

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HARARE/BEIRA (dpa) - Hunderttau­sende sind seit Tagen von der Außenwelt abgeschnit­ten, mindestens 100 Menschen sind tot, Hunderte verletzt und unzählige Häuser überflutet: Nach Berichten von Helfern zeichnet sich im Zentrum Mosambiks infolge des starken Tropenstur­ms „Idai“eine humanitäre Katastroph­e ab. Die Küstenstad­t Beira mit rund 500 000 Einwohnern war seit Donnerstag­nacht ohne Strom, Kommunikat­ionsnetz und Landverbin­dung zur Außenwelt.

Das Rote Kreuz und das UN-Kinderhilf­swerk Unicef warnten am Sonntag, dass das Ausmaß der Schäden immer noch nicht absehbar sei. Die Vereinten Nationen hofften, Beira zumindest bald per Hubschraub­er erreichen zu können. Der Flughafen der Stadt war von dem Sturm anscheinen­d schwer beschädigt worden. „Idai“war in der Nacht zum Freitag mit Windböen von bis zu 160 Stundenkil­ometern vom Indischen Ozean her kommend bei Beira auf Land gestoßen. Der Zyklon hatte die Stärke vier von fünf. Es kam zu Sturmflute­n und schweren Regenfälle­n.

Jetzt drohen Krankheite­n

Mindestens 68 Menschen starben im Zentrum Mosambiks, rund 1500 weitere wurden verletzt, wie die Zeitung „O’Pais“am Sonntag unter Berufung auf Rettungskr­äfte berichtete. Am Samstag hatten die Behörden zunächst von 19 Toten gesprochen. Helfer befürchtet­en, dass die Opferzahl weiter steigen dürfte.

„Während wir das volle Ausmaß des Schadens immer noch nicht abschätzen können, gehen wir davon aus, dass Tausende Menschen durch den Zyklon obdachlos geworden sind“, erklärte der Unicef-Sprecher in Mosambik, Daniel Timme. „Durch die Überschwem­mungen drohen Durchfalle­rkrankunge­n. Dies ist besonders gefährlich für die Schwächste­n, und das sind in dieser Situation Frauen und Kinder.“Es sei anzunehmen, dass viele Schulen, Krankensta­tionen, die sanitäre Infrastruk­tur und die Wasservers­orgung in dem Gebiet zerstört seien, erklärte Timme.

Von Beira aus zog der Zyklon über Land abgeschwäc­ht weiter ins nahe Simbabwe. Im Osten Simbabwes in der Nähe des Ortes Chimaniman­i kamen infolge von Überschwem­mungen mindestens 40 Menschen ums Leben. Rund 100 weitere würden noch vermisst, erklärte ein leitender Mitarbeite­r des Katastroph­enschutzes. Zahlreiche Häuser, Straßen und Äcker seien überflutet. Retter konnten mehrere Orte wegen eingestürz­ter Brücken zunächst nicht erreichen. Simbabwes Präsident Emmerson Mnangagwa erklärte wegen der Folgen des Zyklons den Notstand. Die Regierung „arbeitet rund um die Uhr, um die Katastroph­e zu bewältigen“, hieß es. Hilfswerke wie Rotes Kreuz und Unicef riefen in Deutschlan­d zu Spenden auf.

Bereits Anfang der Woche war es in Mosambik und im angrenzend­en Süden Malawis zu heftigem Regen und zu Überflutun­gen gekommen, in deren Folge in Mosambik 66 Menschen starben. Im angrenzend­en Malawi gab es mehr als 50 Opfer. In Mosambik hatte der Zyklon „Favio“2007 rund 130 000 Häuser beschädigt und Zehntausen­de Menschen zur Flucht gezwungen. Mosambik gehört einem UN-Index zufolge zu den zehn ärmsten Ländern der Welt.

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FOTO: AFP Der Tropenstur­m zerstörte unzählige Häuser und Felder wie dieses Maisfeld im Süden von Mosambik.

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