Satellitenstandorte der Gartenschau brechen weg
Der Eistobel wird 2021 nicht dabei sein – Wasserburg ist noch unklar
(beb) - Tosende Wasserfälle, grollende Strudellöcher, riesige Gesteinsblöcke und gewaltige Felswände: Der Eistobel ist ein beliebtes Ausflugsziel. Kein Wunder, dass auch die Verantwortlichen der Lindauer Gartenschau mit ihm werben wollten. Schließlich soll die für 2021 in Lindau geplante Veranstaltung über die Hafenstadt hinaus wirken und auch den Landkreis miteinbeziehen. Der Eistobel ist inzwischen aber nicht mehr dabei. In anderen Satellitenstandorten im Landkreis laufen bereits die Vorbereitungen. Noch unklar ist, wie es in Wasserburg aussieht.
2013 bewarb sich Lindau für die Gartenschau. Drei Jahre später stellten die Organisatoren das Konzept mit den Satellitenstandorten vor. Sechs Stück waren damals eingeplant: die Hausbachklamm, die Scheidegger Wasserfälle, die Obstbauschule Schlachters, der Bergfriedhof in Lindenberg, Wasserburg mit der Halbinsel und den Landschafts- sowie Naturschutzgebieten entlang des Bodenseeufers und eben der Eistobel. In Weiler-Simmerberg, Scheidegg und Schlachters laufen die Vorbereitungen.
Die Obstbauschule Schlachters will als Außenstelle der Gartenschau vor allem ihren Bestandsgarten präsentieren: In dem kultiviert und vermehrt sie weit über 200 alte Apfelund Birnensorten aus Schwaben. Die Anbaufläche von jetzt einem dreiviertel Hektar soll deutlich größer werden. Zudem will der Landkreis das alte Schulgebäude entweder generalsanieren oder sogar einen Neubau erstellen. Das klärt sich aber erst im kommenden Jahr.
Unklar ist noch, ob Wasserburg Teil der Großveranstaltung wird. Wie berichtet, hatte der Gemeinderat seine Entscheidung über eine Teilnahme der Gemeinde als Satellitenstandort nur unter der Voraussetzung zugesagt, dass Fördermittel fließen. Nun hat Wasserburg zwar eine Förderung in Aussicht gestellt bekommen, wie Bürgermeister Thomas Kleinschmidt vor einigen Wochen im Gemeinderat berichtete. Wie hoch diese jedoch ausfallen werde, darüber konnte er noch keine Aussage treffen. Zuerst müssten die Anträge gestellt werden. Kleinschmidt wusste allerdings zu berichten, dass nur die Halbinsel gefördert werde. „Alles, was außerhalb liegt, wir nicht gefördert“, betonte er.
Für den Eistobel ist bereits sicher: Er ist außen vor. „Die Überlegung, den Eistobel zum Satellitenstandort zu machen, kam vom Organisationsteam und wir waren grundsätzlich offen“, erzählt Martin Schwarz, Bürgermeister von Maierhöfen und Vorsitzender der Fördergemeinschaft Eistobel, die sich um die Schlucht kümmert. Interessant sei vor allem gewesen, ob es über die Landesgartenschau Fördergeld gibt. Denn zu investieren hätte der Verein durchaus. Drängendes Thema: die Parkplätze.
Gartenschau würde zu viel Verkehr bringen
Über 70 000 Besucher lockt das Naturerlebnis jährlich in den Tobel. Vergangenes Jahr verzeichnete der Verein laut Schwarz sogar 80 000 zahlende Gäste. An sonnigen Sommertagen staut sich da der Verkehr. Rund um den Eistobel-Eingang zwischen Maierhöfen und Grünenbach geht dann kaum noch etwas. Auch die Situation am Eingangspavillon ließe sich laut Schwarz optimieren. „Unsere Überlegung war, ob wir im Zuge der Landesgartenschau da und bei den Parkplätzen was verbessern können. Aber es war schwierig, das in das Konzept hineinzubringen.“ Letztlich sei nichts zu machen gewesen. „Und mit dem Status quo wollten wir das dem Eistobel nicht antun“, sagt Schwarz. Weitere Fragen, beispielsweise wie die Gäste von Lindau in die andere Ecke des Landkreises kommen sollten, stellten sich mit der Absage erst gar nicht mehr.
Werbung über die Gartenschau braucht der Eistobel ohnehin nicht mehr. Das Naturjuwel ist inzwischen sogar so bekannt und beliebt, dass der Tobel an seine Grenzen stoße. Schwarz: „Die Landesgartenschau hätte noch mehr Besucher und Werbung gebracht. Das hätten wir so nicht stemmen können. Denn noch mehr wird problematisch, sonst verliert der Eistobel seinen Flair.“
Ziel sei freilich immer noch, die Parkplatzsituation zu verbessern. Bis 2021 wird das laut Schwarz aber nicht zu schaffen sein. Da sich keine Gemeinde, sondern die Fördergemeinschaft um die Schlucht und die Infrastruktur kümmert, müsse diese erst einmal schauen, welche Förderungen sie überhaupt beantragen kann.
„Die Landesgartenschau hätte noch mehr Besucher und Werbung gebracht. Das hätten wir so nicht stemmen können.“Martin Schwarz, Bürgermeister von Maierhöfen und Vorsitzender der Fördergemeinschaft Eistobel