Druck für einen besseren Bahnverkehr
Vertreter des Allgäus wollen Ausbau der regionalen Strecken und kündigen bei weiteren Verzögerungen Proteste an
AUGSBURG - Vertreter des Allgäus drohen mit Protesten, sollte die Eisenbahn in der Region nicht gestärkt werden. Hierbei geht es um das Elektrifizieren weiterer Strecken. Ebenso steht die Frage im Raum, wie sich künftig die Fahrtmöglichkeiten aus Kempten Richtung München entwickeln. Im Allgäu befürchtet man, dass es zu einem Umsteigen in Buchloe kommt. Um solche Fälle zu diskutieren, hatte der Regionale Planungsverband Allgäu Vertreter der Städte, der Politik, der Wirtschaftsverbände und der Bahn zu einer Konferenz nach Augsburg gebeten.
Mit einer Resolution „Pro Schiene“im Allgäu wollen die regionalen Vertreter Dampf machen. So betonte Kaufbeurens Oberbürgermeister Stefan Bosse (CSU): „Das Allgäu darf kein Dieselloch bleiben.“Bosse ist gleichzeitig Vorsitzender des Planungsverbandes. Er will die Elektrifizierung der Allgäu-Strecken vorantreiben. Gegenwärtig wird die Verbindung von München/Geltendorf über Memmingen nach Lindau entsprechend ausgebaut. Ende 2020 soll alles fertig sein. Von Neu-Ulm über Kempten bis Oberstdorf müsse jedoch weiter mit Diesel gefahren werden, erinnerte Bosse. Dies gelte ebenso für die Strecke von Kempten Richtung Lindau sowie für Kempten über Buchloe nach Augsburg. Hier müsse zeitnah etwas geschehen, forderte Bosse.
Knotenpunkt Buchloe bereitet Sorgen
Sorgen bereitet ihm auch der Knotenpunkt Buchloe. Er befindet sich zwischen Memmingen und München. Dort ist künftig Strom angesagt. Für Reisende in einem Dieselzug von Kempten her könne dies ein Umsteigen bei Buchloe bedeuteten, sorgt sich Bosse. Wodurch es zu einem Zeitverlust käme. Zudem sei so etwas unkomfortabel. Er will weiterhin Direktverbindungen nach München gewährleistet sehen. „Im ZweiStundentakt“, wie der Kommunalpolitiker sagte.
Auf der Wunschliste der AllgäuVertreter finden sich noch weitere Punkte – etwa der Abbau oder die Sicherung unbeschrankter Bahnübergänge. In diesem Zusammenhang hat die Runde speziell die den Abschnitt Immenstadt-Oberstdorf im Blick. Bosse verwies darauf, dass in dem Wintersportort 2021 die Nordische Ski-WM veranstaltet werde. Bis dahin sei es wünschenswert, wenn die gefährlichen Bahnübergänge beseitigt würden.
Reichhart will die Region beim Bahn-Ausbau unterstützen
Anwesend auf der Konferenz war auch Bundesentwicklungshilfe-Minister Gerd Müller. Der CSU-Politiker hat seinen Bundestagswahlkreis im südlichen Allgäu inklusive des bayerischen Bodensees. Müller sprach sich dafür aus, intensiver auf die für die Bahn zuständigen Stellen zuzugehen. Der ebenso anwesende bayerische Verkehrsminister Hans Reichhart (CSU) will die Region beim Bahn-Ausbau unterstützen. Einmal mehr unterstrich er die Bereitschaft des Freistaats, bei einer möglichen Elektrifizierung des Abschnitts Kempten-Oberstdorf in Vorleistung zu gehen. Diese Aussage steht vor dem Hintergrund, dass im Bundesverkehrswegeplan nur ein Streckenausbau von Neu-Ulm bis Kempten ins Auge gefasst wird – also Oberstdorf praktisch hinten herabfallen würde.
„Das Allgäu darf kein Dieselloch bleiben.“Stefan Bosse, Oberbürgermeister von Kaufbeuren
Problematische Bahnübergänge sollen beseitigt werden
Klaus-Dieter Josel, Konzernbevollmächtigter der DB AG, sagte einige Aktivitäten zu. So sollen problematische Bahnübergänge auf dem Streckenabschnitt bis Oberstdorf „so schnell wie möglich beseitigt werden“. Zudem kündigte er das Beschaffen neuer Züge an, die vor allem für den Tourismus-Verkehr geeignet seien. Florian Liese, Planungschef der Bayerischen Eisenbahngesellschaft, versprach: „Es wird viel passieren.“Damit meinte er unter anderem die Inbetriebnahme neuer Haltepunkte und mehr Züge. Auf der Linie München/Augsburg-Oberstdorf solle es ab Dezember 2021 einen exakten Stundentakt geben. „Es fahren nur noch Neigetechnikfahrzeuge, worduch sich die Reisezeiten verkürzen“, erklärte Liese.