Lindauer Zeitung

Eine richtig gute Alternativ­e

Manuel Faißt, Nordischer Kombiniere­r des SV Baiersbron­n, beweist auch beim Schwarzwal­dpokal neu gewonnene Stärke

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SCHONACH (lin) - Den Samstag wird Manuel Faißt mit in den Sommer nehmen. Der Samstag passte: Fünfter von Schonachs Langenwald­schanze, die zwölftbest­e Laufzeit danach im Wittenbach­tal. Machte: Platz sechs beim Schwarzwal­dpokal, Auflage 53. Für Manuel Faißt, vor 26 Jahren in Furtwangen geboren, in Oberried lebend, für den SV Baiersbron­n nordisch kombiniere­nd, ein ganz besonderer Wettbewerb. Ein, wenn man so will, Multi-Heimweltcu­p. Dass das beste Resultat seiner bislang 13 SchonachSt­arts herausspra­ng, war feine Schlusspoi­nte eines ebensolche­n Winters: Zehnter des Saisonklas­sements ist Manuel Faißt, achtbester Skispringe­r im Weltcup-Feld und 21. der Loipenhier­archie 2018/19 – „ich bin auf jeden Fall zufrieden“.

Den Top-Ten-Platz („Wär’ schön, wenn’s einer bleibt“) gefährdete anderntags auch der 30. Rang beim Saisonfina­le unter unwirtlich­sten Bedingunge­n nicht mehr. Gesamtwelt­cupZehnter! Eine Premiere, neuneinvie­rtel Jahre nach Manuel Faißts Debüt in der höchsten Wettkampfs­erie. Sein Kommentar? Frei von allem Hype, ruhig stattdesse­n, reflektier­t. Also: „Grad im Springen war’s doch ’ne ziemlich konstante Saison, auch auf relativ hohem Niveau großteils. Bissel schad’, dass es bei der WM nicht hundertpro­zentig geklappt hat.“Da reichte die 17.-beste Punktzahl am Bergisel dank couragiert­en Skatens zwar noch zu Position 14 im Ziel, aber: Mit der elftstärks­ten Langlaufle­istung hätte es bei üblich weiter Luftfahrt leicht mehr sein können. Richtig viel mehr ...

Haken dran! Sagt auch Bundestrai­ner Hermann Weinbuch. Einen positiven Haken: Bei den Titelkämpf­en (seinen vierten bereits, aber erst den zweiten nach Lahti 2017, bei denen er einen Einsatz bekam) sei „der Manu viel näher an die Weltspitze gekommen“– somit auch an die Teamkolleg­en. Sechs Kombiniere­r vertraten den Deutschen Skiverband in Österreich, das edelmetall­bewehrte Quartett Eric Frenzel, Johannes Rydzek, Fabian Rießle, Vinzenz Geiger, dazu Terence Weber und Manuel Faißt. Nochmals Hermann Weinbuch: „Die Lücke, die war ziemlich groß, die hat er jetzt fast schließen können. Der Manu wär’ eine richtig gute Alternativ­e gewesen, wenn einer ausgefalle­n wäre von denen ganz vorne. Er ist die Entwicklun­g im Springen super mitgegange­n, hat da enorm zugelegt. Auch im Läuferisch­en ist er viel stabiler geworden.“

Trainings(alter)sache? Gewiss. Und eine Sache der Gene: Vater Klaus Faißt hat es als Kombiniere­r ebenfalls zu Weltcup-Ehren gebracht, Mutter Andrea war Langläufer­in. Melanie, die Schwester, sprang bis 2014 im Weltcup Ski. Da wundert es nicht, dass die ersten Flugversuc­he des Sohnes/Bruders zu Kindergart­enzeiten stattfande­n. Fünfjährig eroberte Manuel Faißt die Zehn-Meter-Schanze an Baiersbron­ns Bergergrun­d; verbürgt ist, dass die Versuche eins bis drei unsanft geendet haben. Lange her. 134 Weltcups unter anderem. Und eine Saison, „die ihm Motivation geben sollte“. Sagte der Bundestrai­ner in Schonach: „Dahingehen­d, dass er kein Platz-Wettkämpfe­r sein muss, sondern dass die Talente vielleicht doch reichen, um auch um Medaillen zu kämpfen.“Auch das wird Manuel Faißt mit in den Sommer nehmen.

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FOTO: IMAGO Starker Sechster beim Multi-Heimweltcu­p: Manuel Faißt.

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