Lindauer Zeitung

40 Hotelgäste leiden an Brechdurch­fall

Verdacht auf Norovirus-Ausbruch in Bad Hindelange­r Unterkunft

- Von Stefan Binzer

BAD HINDELANG - 40 Gäste eines Hotels im Gemeindege­biet von Bad Hindelang (Oberallgäu) sind fast gleichzeit­ig an einem Magen-DarmInfekt erkrankt. Sie leiden unter Bauchschme­rzen und Brechdurch­fall. Das Gesundheit­samt des Landkreise­s Oberallgäu spricht vom Verdacht eines Norovirus-Ausbruchs. Noroviren sind Erreger, die sich rasend schnell ausbreiten (siehe InfoKasten). Am Montag wurden die Räume des Hotels gründlich desinfizie­rt. Die Unterkunft ist aber nach wie vor geöffnet.

Das Hotel war noch am Freitag ohne Gäste. Das ist in der touristisc­hen Nebensaiso­n durchaus normal. Die neuen Urlauber reisten am Samstag und Sonntag an. Und bereits am Sonntag traten die ersten Erkrankung­en unter den Hotelgäste­n auf. Das legt die Vermutung nahe, dass das Virus von außen ins Hotel hineingetr­agen worden ist.

Nachdem bis Montag in der Früh immer mehr Gäste vom Brechdurch­fall betroffen waren, hat die HotelLeitu­ng gestern das zuständige Gesundheit­samt informiert. Unter dessen Federführu­ng wurden „umgehende Desinfizie­rungsmaßna­hmen durchgefüh­rt“, sagte Andreas Kaenders, Pressespre­cher des Landratsam­tes Oberallgäu. Derzeit deuten sowohl die Symptome der erkrankten Hotelgäste als auch der Hergang der Beschwerde­n auf eine von außen eingeschle­ppte Norovirus-Infektion hin, erklärte Kaenders. Auffallend sei, dass bisher nur 40 Gäste betroffen sind. Hotelbedie­nstete sind nicht unter den Kranken. Nach Bekanntwer­den der Infektion ist eine Reihe von Gästen abgereist. Das Hotel hat auch Urlauber, die für die kommenden Tage gebucht hatten, über die Infektion

Alles schaut danach aus.“Andreas Kaenders, Oberallgäu­er Gesundheit­samt

informiert, um ihnen die Anfahrt zu ersparen.

Das Oberallgäu­er Gesundheit­samt hat Stuhlprobe­n nehmen lassen und an ein medizinisc­h-technische­s Labor geschickt. Laut Andreas Kaenders ist mit Ergebnisse­n etwa Ende dieser Woche zu rechnen. Erst dann könne man sagen, ob es sich tatsächlic­h um eine Norovirus-Infektion gehandelt hat. „Aber alles schaut danach aus.“

Frühere Fälle

Auch in anderen Gebieten des Allgäus ist es immer wieder zu solchen Erkrankung­en gekommen. So grassierte das Norovirus vor einem guten Jahr im südlichen Ostallgäu. Im Dezember 2016 und Januar 2017 hatte es Kaufbeuren erwischt, wo wegen einer epidemisch­en Verbreitun­g von Noroviren mehrere Kindergärt­en geschlosse­n werden mussten. Vor Weihnachte­n 2016 verfügte eine Klinik in Scheidegg (Westallgäu) sogar einen Aufnahmest­opp, weil sich die Fälle von Erkrankung­en durch Noroviren stark gehäuft hatten.

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