„Lächeln, wenn es zum Weinen nicht reicht!“
Elfriede Jeschke feiert 95. Geburtstag und freut sich über den Besuch von Bürgermeister Uwe Birk
LINDAU – Ihren 95. Geburtstag hat jetzt Elfriede Jeschke gefeiert und sich über den Besuch von Bürgermeister Uwe Birk und dessen mitgebrachten Blumenstrauß gefreut.
„Wir müssen lächeln, wenn’s zum Weinen nicht reicht“, diese bittersüße Lebensweisheit kann nur von einer Wienerin stammen. In Verbindung mit diesem Dialekt klingt es doch fast optimistisch. Aber Elfriede Jeschke lächelt gerne, ohne einen Gedanken an diese angesprochene Weisheit. Denn wenn das Wetter so schön ist wie an ihrem Geburtstag, geht es ihr sowieso viel besser, sie kann die beeindruckende Aussicht vom Balkon ihrer Wohnung über das Aeschacher Ufer und den Kleinen See zur Lindauer Insel und weiter zu den Schweizer Bergen richtig genießen.
Und ein ums andere Mal freut sie sich daran, damals in den 1970er-Jahren zusammen mit ihrem Mann in den fünften Stock dieses eben fertiggestellten Hauses in der Holdereggenstraße gezogen zu sein, wo der Blick über den See ungetrübt bleibt.
Geboren wurde die Elfriede im niederösterreichischen Neunkirchen, aufgewachsen ist sie in Wien. Im 9. Bezirk nahe der Votivkirche hat sie lange gelebt, dort kamen auch ihre beiden Kinder zur Welt. Von dort ging es zunächst für eine Weile wieder nach Niederösterreich, bis Tochter Heidrun ihre Matura hatte, dann ging es 1968 nach Deutschland in die Nähe Stuttgarts.
Elfriedes Mann, ein Ingenieur, war im Außendienst tätig, und so war gelegentliches Umsiedeln vorprogrammiert. Damals war alles, was mit Gummi und Plastik zu tun hatte, hochmodern, erzählt die Jubilarin. In diesem Bereich war ihr Gatte tätig, in diesem Bereich führte sie jahrelang einen Laden, mit Plastik- und Gummispielwaren und anderem.
Die Kinder sind in der Nähe
1975 schließlich fanden die Jeschkes hier in Lindaus Holdereggenstraße die Wohnung, in der Elfriede nach wie vor lebt. Ihr Mann ist vor neun Jahren gestorben, kurz nach der Feier der Eisernen Hochzeit. Tochter Heidrun Schaffner kümmert sich täglich um die Mutter, weit hat sie es nicht zur eigenen Wohnung, auch der Sohn wohnt in der Nähe. So fühlt sich die Jubilarin geborgen und kann das Leben genießen. Bis vor wenigen Jahren besuchte die Großmutter zweier Enkeltöchter auch regelmäßig die Wiener Heimat, allerdings sind es nicht mehr viele aus ihrer Zeit, die da noch leben.
Das Heimweh nach Österreich hält sich in Grenzen, denn hier, in Lindau, „nahe zur Grenze, spürt man Österreich schon im Herzen, das kribbelt da schon“, lacht Elfriede. Überhaupt findet sie, „Lindau ist ein Herzstück, ich will nimmer tauschen“. Die Menschen fragen immer freundlich und erfreut nach, ob sie denn aus Wien käme, der Dialekt sei so sympathisch, erzählt sie begeistert.
Ein Stück Heimat gab es dann auch zum Mittagessen, denn gefeiert wurde in der Alten Post, bei steirischer Küche. Wobei, Elfriede selbst freut sich am meisten über ein Wiener Schnitzel, wenn wir ganz ehrlich sein wollen, über ein Schnitzel Wiener Art, denn ihres kommt meist vom Schwein. Aber das wird niemandem verraten.