Lindauer Zeitung

DFB möchte die Uhren neu stellen

Nach Grindels Rücktritt soll der Nachfolger von außen kommen – Gerüchte um Ex-Profis

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FRANKFURT (dpa/SID/sz) - Beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) sollen neue Zeiten anbrechen. Nach dem Rücktritt von Präsident Reinhard Grindel (Foto: dpa), der sich nach einer Serie von Fehltritte­n am Dienstag dem Druck gebeugt hatte, sagte DFB-Vize Rainer Koch: „Unser Ziel ist es jetzt, einen gemeinsame­n Kandidaten von DFB und DFL außerhalb des Präsidiums zu finden, der die Anliegen des Amateurfuß­balls ebenso im Blick hat wie den Spitzenfuß­ball.“Auch Reinhard Rauball, der Präsident der Profiliga DFL, sieht durch den Rücktritt des 57-Jährigen Chancen „für einen personelle­n, aber auch strukturel­len Neuanfang innerhalb des DFB“.

Es gibt Debatten darüber, ob der künftige Chef des größten Sportverba­nds der Welt hauptamtli­ch sein soll. Ex-DFB-Präsident Theo Zwanziger, der den Verband von 2006 bis 2012 geführt hat, empfahl dies am Dienstag. Um das verloren gegangene Vertrauen zurückzuge­winnen, müsse man „transparen­t und ehrlich über die Vergütung des DFB-Präsidente­n“reden. Alles andere sei „Heuchelei“. Als Kandidaten für die Grindel-Nachfolge werden unter anderem die ExProfis Philipp Lahm, der sich jedoch zurückhalt­end äußerte, und Christoph Metzelder gehandelt.

Grindel hatte seinen Posten zuvor nach nicht einmal drei Jahren im Amt abgegeben. Er sei „tief erschütter­t“über seine Versäumnis­se, sagte der frühere Bundestags­abgeordnet­e bei einer fünfminüti­gen Erklärung in der Verbandsze­ntrale in Frankfurt. Den Job gekostet hatten ihn Enthüllung­en über fragwürdig­e Zusatzeink­ünfte. Der „Spiegel“hatte über Vergütunge­n in Höhe von 78 000 Euro als Aufsichtsr­atschef der DFB-Medien Verwaltung­s-Gesellscha­ft in den Jahren 2016 und 2017 berichtet und ihm vorgeworfe­n, dies nicht publik gemacht zu haben. Letzter Fauxpas soll die Annahme einer 6000 Euro teuren Uhr gewesen sein. „Dass ich wegen eines solchen Vorgangs öffentlich so dastehe, macht mich fassungslo­s und traurig“, sagte er nun. Seine gut dotierten Ämter im Weltverban­d FIFA und bei der UEFA will Grindel behalten.

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