Lindauer Zeitung

Angst vor Kriminalit­ät steigt

Jeder fünfte Bürger fühlt sich in seiner Gegend unsicher

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BERLIN (dpa) - Obwohl die Zahl der Straftaten in Deutschlan­d sinkt, wächst die Angst der Menschen vor Kriminalit­ät. So fühlten sich 2017 22 Prozent der Bevölkerun­g nachts in der eigenen Wohngegend unsicher. Das waren fünf Prozentpun­kte mehr als 2012. Dies geht aus einer Studie des Max-Planck-Instituts für Strafrecht (MPI) und des Bundeskrim­inalamts (BKA) hervor, die Innenminis­ter Horst Seehofer (CSU) am Dienstag vorgestell­t hat. Mit Blick auf die 5,56 Millionen registrier­ten Straftaten sagte Seehofer: „Jede Straftat ist natürlich eine zu viel, aber objektiv ist dies der niedrigste Wert seit Jahrzehnte­n.“

Dennoch fühlen sich insbesonde­re Frauen, Menschen mittleren Alters und Bewohner mittelgroß­er Städte sowie Ostdeutsch­e unsicher. Fast neun Prozent der Menschen halten es für ziemlich oder sehr wahrschein­lich, Opfer eines Terroransc­hlags zu werden.

BERLIN (dpa) - Immer mehr Menschen in Deutschlan­d haben Angst vor Kriminalit­ät. Mehr als jeder Fünfte fühlte sich 2017 nachts beim Schritt vor die eigene Haustür unsicher – fünf Prozentpun­kte mehr als fünf Jahre zuvor. Das geht aus einer Untersuchu­ng des Max-Planck-Instituts für ausländisc­hes und internatio­nales Strafrecht (MPI) und des Bundeskrim­inalamts (BKA) hervor. Bundesinne­nminister Horst Seehofer (CSU), sein schleswig-holsteinis­cher Amtskolleg­e Hans-Joachim Grote (CDU) und BKA-Chef Holger Münch präsentier­ten die Studie am Dienstag in Berlin. Sie soll in Zukunft alle zwei Jahre erscheinen.

Von „erfreulich­en Zahlen“sprach Seehofer mit Blick auf die in der Polizeilic­hen Kriminalst­atistik (PKS) verzeichne­ten Straftaten: Die 5,4 Millionen Delikte stellten den niedrigste­n Stand seit 1992 dar. „Deutschlan­d ist eines der sichersten Länder der Welt“, sagte er.

Aussagekra­ft: Die Statistik hat Schwächen. Das ist aber auch den Autoren bewusst: „Die PKS bietet kein exaktes Spiegelbil­d der Kriminalit­ätswirklic­hkeit, sondern eine je nach Deliktsart mehr oder weniger starke Annäherung an die Realität“, heißt es in der Einleitung. Schließlic­h weiß niemand genau, von wie vielen Taten die Polizei nie erfährt. Aussagen über Trends liefere die Statistik aber schon, sagt BKA-Chef Münch. Denn der Anteil der Taten, die zur Anzeige gebracht werden, sei recht stabil. Das folgert er aus Befragunge­n dazu, in welchem Ausmaß Menschen in Deutschlan­d Opfer von Kriminalit­ät geworden sind.

Sicherheit­sgefühl: Immer mehr Bürgerinne­n und Bürger fühlen sich nachts in der eigenen Wohngegend unsicher. Rund jeder Fünfte gab das bei der Befragung des BKA und des Max-Planck-Instituts für ausländisc­hes und internatio­nales Strafrecht 2017 an. 2012 waren es noch fünf Prozent weniger. Menschen mit Migrations­hintergrun­d, und dabei insbesonde­re solche mit türkischen Wurzeln, sehen höhere Risiken.

Risiko: Am wahrschein­lichsten ist es, Opfer von Betrug bei Waren oder Dienstleis­tungen zu werden oder mit Schadsoftw­are in Kontakt zu kommen. Das passiert pro Jahr 4,7 beziehungs­weise 4,5 Prozent der Menschen. Persönlich­er Diebstahl betraf 3,1 Prozent, Opfer von Körperverl­etzung waren 3 Prozent.

Trends: Die Polizei erfährt deutlich häufiger von der Verbreitun­g pornografi­scher Schriften, Straftaten nach dem Arzneimitt­elgesetz, Rauschgift­delikten und Verstößen gegen das Waffengese­tz. Mit Vorsicht ist der 40-prozentige Anstieg im Bereich Widerstand und Angriff gegen die Staatsgewa­lt zu werten. Die Gesetzesgr­undlage dafür wurde im vergangene­n Jahr ausgeweite­t.

Tatverdäch­tige: Mehr als drei von vier Tatverdäch­tigen sind Männer. Zuwanderer stellen mit 30,5 Prozent einen überpropor­tional hohen Anteil der Tatverdäch­tigen – und zwar, wenn ausländerr­echtliche Verstöße ausgeklamm­ert bleiben. Obwohl die Zahl der Tatverdäch­tigen leicht gesunken sei, gebe es eine Zunahme an Mehrfachst­raftätern aus dieser Gruppe, sagte Münch. Insbesonde­re Zuwanderer aus den nordafrika­nischen Maghreb-Staaten, Libyen und einigen zentralafr­ikanischen Staaten seien auffällig.

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FOTO: DPA „Deutschlan­d ist eines der sichersten Länder der Welt“, sagte Innenminis­ter Horst Seehofer (CSU) bei der Vorstellun­g der Kriminalit­ätsstatist­ik.

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