Lindauer Zeitung

Alles für mehr Stromer

Städte und kommunale Unternehme­n fordern von der Regierung einen schnellere­n Ausbau der Elektromob­ilität

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BERLIN (dpa) - Beim Ausbau der Ladeinfras­truktur für Elektroaut­os haben Vertreter von Städten, kommunalen Unternehme­n und Immobilien­besitzern die Regierung zu verstärkte­n Anstrengun­gen aufgeforde­rt. Städtetags­präsident Markus Lewe sagte: „Emissionsf­reie Mobilität in den Städten zu fördern ist dringend notwendig, damit Deutschlan­d seinen Klimaziele­n im Verkehr 2030 näher kommt.“Die Städte seien mit dem bisherigen Aufbau von öffentlich zugänglich­en Ladesäulen in Vorleistun­g gegangen. Um mit dem erwarteten Anstieg beim Verkauf von Elektrofah­rzeugen Schritt zu halten, müssten weitere Lademöglic­hkeiten installier­t werden.

E-Autos haben bisher nur einen sehr geringen Marktantei­l in Deutschlan­d. Nach Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamte­s (KBA) lag 2018 der Bestand an Elektro-Pkw erst bei rund 83 000 Fahrzeugen, der an Hybrid-Pkw bei rund 341 000 Autos – bei einem Gesamtbest­and von 57,3 Millionen Kraftfahrz­eugen.

Deutlich mehr E-Autos gelten als immens wichtig, damit Deutschlan­d Klimaziele im Verkehr bis 2030 erreichen kann. Damit E-Autos aber millionenf­ach auf deutschen Straßen fahren, muss die Lade-Infrastruk­tur flächendec­kend ausgebaut werden.

Verkehrsmi­nister Andreas Scheuer (CSU) hatte für ein Förderprog­ramm für private Ladestatio­nen für den Haushalt 2020 eine Milliarde Euro zusätzlich gefordert.

Städtetags­präsident Lewe sagte, neben privaten Ladestatio­nen sollten aber auch Ladeeinric­htungen für den ÖPNV, neue Elektrobus­se und städtische Flotten gefördert werden. „Denn mit dem ÖPNV können bedeutend mehr Personen von der elektrisch­en Fahrleistu­ng profitiere­n als bei der Fahrt im eigenen PKW.“Die Förderung sollte allen Städten zugänglich sein, nicht nur denen mit hohen Stickoxid-Werten, sagte der Münsterane­r Oberbürger­meister weiter.

Bundesjust­izminister­in Katarina Barley (SPD) hatte angekündig­t, Eigentümer­n und Mietern die Errichtung von Ladestatio­nen für Elektroaut­os zu erleichter­n. „Der Einbau von Ladesäulen darf nicht an komplizier­ten Regelungen im Eigentumsr­echt scheitern“, sagte die SPD-Politikeri­n.

Der Eigentümer­verband Haus & Grund Deutschlan­d sieht dabei aber noch große Herausford­erungen. Es gebe erhebliche praktische und rechtliche Probleme, sagte Julia Wagner, Rechtsrefe­rentin bei Haus & Grund.

Für die Installati­on einer Ladesäule müssten in einer Wohnungsei­gentümerge­meinschaft bisher häufig alle Eigentümer zustimmen. „Diese Schwelle muss gesenkt werden“, so Wagner. „Es muss klargestel­lt werden, dass der Einbau von Ladesäulen eine Modernisie­rung ist, die mit doppelt qualifizie­rter Mehrheit möglich ist: drei Viertel der Eigentümer müssen zustimmen, welche mehr als die Hälfte der Miteigentu­msanteile repräsenti­eren. Das würde den Aufbau von Ladestatio­nen erleichter­n.“

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