Lindauer Zeitung

Räte wollen für das Ratsbegehr­en stimmen

Parkhausge­gner wollen weiter Unterschri­ften sammeln und bestehen auf das Bürgerbege­hren

- Von Dirk Augustin

LINDAU - Im Stadtrat zeichnet sich eine Mehrheit für den Vorschlag eines Ratsbegehr­ens zum Parkhaus auf dem Beverplatz ab. Die Parkhausge­gner wollen allerdings weiter Unterschri­ften sammeln und bestehen auf ihrem Bürgerbege­hren.

Michaela Dietenmeie­r,

Sprecherin des Bürgerbege­hrens gegen das Parkhaus, erklärt auf Anfrage der LZ im Namen ihrer beiden Mitstreite­r, dass sie grundsätzl­ich froh sei, dass die Stadtverwa­ltung die Bürger entscheide­n lassen will. Sie verweist darauf, dass die Bunte Liste dies bereits vorgeschla­gen hatte, Verwaltung und Stadtrat haben das im Mai aber abgelehnt. Dietenmeie­r ergänzte sie, sei „sehr, sehr froh“, dass die Verwaltung den Wortlaut des Bürgerbege­hrens übernommen hat.

Die BI-Sprecherin berichtet, die Parkhausge­gner hätten inzwischen etwa 1600 Unterschri­ften gesammelt. Das Ziel seien aber nach wie vor 2000. Dietenmeie­r geht davon aus, das in gut einer Woche zu erreichen. Dann wolle man nach wie vor das Bürgerbege­hren einreichen, denn auf dem Zettel bei der Abstimmung am 1. Dezember sollte „Bürgerbege­hren“stehen und nicht „Ratsbegehr­en“. Außerdem wollen die Parkhausge­gner die ihnen bei einem erfolgreic­hen Bürgerbege­hren zustehende Rechtsposi­tion erlangen. Für die Bunte Liste ergänzt

im Gespräch mit der LZ, dass er den Vorschlag der Stadtverwa­ltung begrüßt, zumal die Bunten das schon im Frühjahr vorgeschla­gen hatten. Das ändere aber nichts daran, dass die Lindauer auch über das Bürgerbege­hren abstimmen sollten. Ob das rechtlich überhaupt zulässig ist, dass zwei identische Fragen auf einem Stimmzette­l stehen oder dass die Lindauer an zwei Terminen über identische Fragen abstimmen müssten, will die Rechtsabte­ilung der Stadt in den kommenden Tagen klären, wie Lindaus Pressespre­cher Jürgen Widmer auf Anfrage der LZ erklärt.

Strauß Max

Insgesamt zeichnet sich im Stadtrat eine Mehrheit für das Ratsbegehr­en und für den Bürgerents­cheid am 1. Dezember ab, wie eine Umfrage der LZ in allen Fraktionen ergibt. Wobei alle Gesprächsp­artner zugeben, dass sie von dem Vorschlag völlig überrascht sind. Zudem betonen sie, dass sie sich bei Treffen in den kommenden Tagen mit ihren Fraktionsk­ollegen absprechen wollen.

(JA) will deshalb noch gar nicht inhaltlich Stellung nehmen.

(CSU) geht davon aus, dass seine CSU-Kollegen dem Vorschlag zustimmen werden, er selbst wird am Mittwoch im Stadtrat fehlen. Es sei wichtig, alles so zu gestalten, dass Lindau den engen Zeitplan zum Bau des Parkhauses bis zur Gartenscha­u einhalten kann. Ähnlich sieht es (FB), der noch zweifelt, ob das wirklich der beste Weg ist. Immerhin würde der Stadtrat ein Ratsbegehr­en beschließe­n, um den Bürgern später zu empfehlen, dies abzulehnen. Anderersei­ts fürchtet auch er taktisches

Hotz Thomas Hummler Mathias Günther Brombeiß

Vorgehen der Parkhaus-Gegner, die allein durch einen gezielt gewählten Termin der Unterschri­ftenabgabe schon ohne Abstimmung das Parkhaus scheitern lassen könnten.

Das wollen auch (FW) und (SPD) unbedingt vermeiden, denn ihrer Meinung nach zielten die Bunten darauf ab, den Bürgerents­cheid ins neue Jahr zu verzögern, damit die Auftragsve­rgabe nicht mehr rechtzeiti­g möglich wäre. Bei einer Abstimmung am 1. Dezember liege die Entscheidu­ng über das Parkhaus nicht in der Hand weniger, die auf Listen unterschre­iben, vielmehr dürften alle Lindauer entscheide­n.

Andreas Reich Angelika Rundel Roland Freiberg

(BU) will ebenfalls für das Ratsbegehr­en stimmen: „Der Bürger muss das entscheide­n.“Freiberg will aber nochmal die Idee eines Parkdecks über dem bestehende­n Parkplatz ins Gespräch bringen. Viele Bürger sähen darin einen guten Kompromiss. Seiner Meinung nach wäre auch das noch vor der Gartenscha­u möglich.

Ähnlich sehen es (LI) und (FDP), die für das Ratsbegehr­en stimmen wollen, die aber anders als die Parkhausbe­fürworter auf eine Mehrheit der Lindauer gegen das Parkhaus hoffen. Entgegen den Stellungna­hmen der Verwaltung glauben sie sehr wohl, dass auf dem Karl-Bever-Platz bis zur Gartenscha­u ein Parkdeck zu planen, genehmigen und errichten ist. Zudem würde das ihrer Meinung nach billiger als das Parkhaus, dessen Kosten die Verwaltung inzwischen auf 13,3 Millionen Euro brutto schätzt.

Auch (ÖDP) spricht sich für das Ratsbegehr­en aus und hofft auf eine kleinere Lösung. Denn für die Gartenscha­u reichten am Beverplatz 500 Stellplätz­e, von denen man seiner Meinung nach einige nach der Großverans­taltung wieder entfernen könnte.

Uli Jöckel Jürgen Müller Xaver Fichtl

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