Nonnenhorn hübscht das Dorf weiter auf
Arbeiten für den zweiten Teil der Dorferneuerung laufen an – Sperren werden sich bis zum Frühjahr hinziehen
NONNENHORN - Bagger stehen wieder mitten in Nonnenhorn: Der zweite Teil der Dorferneuerung beginnt. Die Arbeiten – und damit auch die Sperrungen – werden bis zum Frühjahr dauern.
Die Arbeiten beginnen in der Conrad-Forster-Straße zwischen Sparkasse und Rathaus. Bis Ende Oktober soll dieser Bereich fertig sein. Danach geht es weiter hin zum Kapellenplatz und zur Einmündung in die Mauthausstraße. Den Abschluss bildet im Frühjahr die Neugestaltung des Parks gegenüber dem Rathaus. Im jüngsten Gemeinderat kündigte Bürgermeister Rainer Krauß an, dass der Bereich immer wieder gesperrt werde. Autos könnten gar nicht fahren, der Zugang zu allen Gebäuden sei jederzeit sichergestellt, Zugangswege würden sich aber immer wieder mal – auch kurzfristig – ändern.
Zudem kündigte er an, dass zum jetzigen Zeitpunkt weder das Weihnachtsmärktle noch der Umzugsweg für die Wagenfasnet sicher seien. Wenn das absehbar ist, werde man entscheiden müssen, ob das Weihnachtsmärktle wie gewohnt auf dem Kapellenplatz stattfinden kann oder ob die Nonnenhorner heuer auf dem Stachus feiern müssen. „Und ich kann noch nicht sagen, ob wir bis zum Umzug den Kapellenplatz befahrbar bekommen“, fügte Krauß hinzu. Das hängt stark vom Wetter im Herbst und Winter ab. Sobald das absehbar ist, werde er die Narren informieren und notfalls gemeinsam eine Lösung finden.
Trotz dieser Beschwerlichkeiten freuen sich die Nonnenhorner darauf, die Dorfmitte weiter aufzuhübschen. Wie mehrfach berichtet, erhalten die Nonnenhorner wegen des besonders gelungenen ersten Abschnitts nochmals 1,2 Millionen Euro Zuschuss, nachdem das Amt für ländliche Entwicklung bereits 1,3 Millionen Euro für den Umbau der Seehalde und des Stachus gezahlt hatte. Als vorbildlich gilt vor allem die Bürgerbeteiligung in Arbeitskreisen.
Kämmerin Jutta Jäschke hatte dem Gemeinderat den Haushaltsplan vorgestellt, der wegen der Verzögerungen bei der Dorferneuerung erst jetzt mit belastbaren Zahlen fertig geworden sei. Krauß freute sich, dass Nonnenhorn bei gut 650 000 Euro Schulden und 1,7 Millionen Euro Rücklagen rechnerisch schuldenfrei sei. Leider ließen die Verträge keine vorzeitige Schuldentilgung zu.
Der Rest des Nonnenhorner Vermögens geht in die anstehenden Investitionen, vor allem bei der Dorferneuerung. Erneuerung der Wasserleitungen und des Kanalnetzes, Reparaturen im Stedi, Erschließung Gehren, Zuschuss für das Backhäusle und Investitionen in die Kläranlage sind ebenfalls geplant.
Größter Posten bei den laufenden Ausgaben ist das Personal, für das die Gemeinde 1,2 Millionen Euro aufbringen muss. 35 Beschäftigte hat Nonnenhorn, berichtet Jäschke: „Wir sind immer noch der größte Arbeitgeber im Ort.“Die Kreisumlage ist auf fast 900 000 Euro gestiegen, das sind fast 140 000 Euro mehr als im Vorjahr. Das liegt an der gestiegenen Steuerkraft der Gemeinde, deren Betriebe vor zwei Jahren sehr viel Gewerbesteuer gezahlt hatten. Aus diesem Grund fallen auch die Schlüsselzuweisungen um etwa 75 000 Euro niedriger aus als im vergangenen Jahr. Das werde sich wieder ändern, vermutet Krauß, denn die heimischen Firmen hätten zuletzt sehr viel investiert sodass sie wohl wegen der folgenden Abschreibungen zunächst weniger Gewerbesteuer zahlen werden.
Größter Einnahmenposten sind 1,1 Millionen Euro aus der Einkommenssteuer. Es folgen fast 600 000 Euro Anliegerbeiträge, gut eine halbe Million Euro Wasser- und Abwassergebühren, 400 000 Euro Gewerbesteuer, fast so viel aus Fremdenverkehrsabgabe und Kurbeiträgen sowie aus der Grundsteuer.
Krauß freute sich, dass Bürgermeister und Gemeinderat mit den jetzigen Beschlüssen die Dorferneuerung abschließen können. Mit den Arbeiten für die Elektrifizierung sowie dem neuen Bahnsteig, den die Bahn 2021 bauen will, würden auch diese Themen erledigt werden. Die im nächsten Jahr neu Gewählten könnten sich dann zu Beginn der Wahlperiode zusammensetzen, um das Arbeitsprogramm für die kommenden Jahre zu erarbeiten. Die Räte beantworteten das mit Kopfnicken. Fragen oder Diskussionsbedarf gab es nicht sodass die Räte den Haushaltsplan einstimmig verbaschiedeten.
„Wir sind immer noch der größte Arbeitgeber im Ort.“Kämmerin Jutta Jäschke