Generalsanierung oder Neubau?
Arbeitskreis will eine Machbarkeitsstudie für die Alte Schule in Bösenreutin
SIGMARSZELL (isa) - Sigmarszell will aus der Alten Schule in Bösenreutin ein Bürgerzentrum werden lassen. Dafür hat sich aus Bürgern und Vereinsmitgliedern ein Arbeitskreis gebildet, der sich regelmäßig trifft. Bei seinem jüngsten Treffen waren sich die hinzugezogene Experten einig, dass eine Sanierung des alten Gebäudes teurer sei als ein Neubau. Eine Machbarkeitsstudie soll Klarheit bringen.
Eigentlich hatte der Sigmarszeller Gemeinderat ursprünglich eine „schlanke“Sanierung geplant, um aus der Alten Schule in Bösenreutin ein barrierefreies Bürgerzentrum werden zu lassen. Dafür hatte sich die Gemeinde auch bei dem neuen Förderprogramm „Innen statt Außen“der Regierung von Schwaben beworben und eine Zusage erhalten. 80 Prozent der Kosten, maximal jedoch 720 000 Euro könnte demnach Sigmarszell für dieses Projekt bekommen, erklärte Bürgermeister Jörg Agthe der LZ. Vor diesem Hintergrund habe die Gemeinde die Bürger beteiligt und den Bedarf der Vereine abgefragt, erläutert Agthe weiter und betonte, dass erklärtes Ziel sei, den gewünschten Platzbedarf auch tatsächlich zu erfüllen. Während die erste Bürgerbeteiligung also der „Ideensammlung“gedient hatte, gründete sich auf der zweiten ein Arbeitskreis, dem zwischen 25 und 35 Bürger und Vereinsmitglieder angehören. Jürgen Hartmann wurde zum Vorsitzenden gewählt. Zudem hat der Arbeitskreis mit einem Architekten, einem Statiker und einem Zimmerer drei Fachleute mit ins Boot geholt, die die Alte Schule unter die Lupe genommen haben und, wie Agthe berichtete, wegen der vielen Mängel zu dem Schluss kamen, dass ein Neubau sinnvoller sei als eine Sanierung.
So habe der Zimmermann befunden, dass der Dachstuhl komplett erneuert werden müsse. Denn zum einen sei in den 1950er-Jahren ein weiteres Stockwerk auf das im Jahre 1900 erbaute Haus gebaut worden. Das alte Dach sei dann wiederverwendet worden, weshalb die Sparren nicht ideal passen würden. Und zum anderen seien die Ziegel bereits porös. Der Statiker wiederum sage, dass das Gebäude zwar sehr wohl ertüchtigt werden könne, allerdings nur für sehr viel Geld. Daher rate er der Gemeinde einen Neubau in Betracht zu ziehen, vor allem auch deswegen, weil dann alles auf dem neuesten Stand sei. Und der Architekt sage, dass wenn der Platzbedarf der Vereine erfüllt werden solle, bräuchte es entweder ein weiteres Stockwerk oder aber einen Anbau, in den etwa das Treppenhaus verlagert werden könnte. Alternativ wäre es auch möglich den bestehenden Anbau um eine weitere Etage aufzustocken. „Aber insgesamt muss man immer mit Kompromissen leben“, fasste Agthe die Architektenmeinung zusammen.
Für den Fall der Fälle hat die Verwaltung unterdessen schon einmal nachgefragt, ob es die besagte Förderung auch für einen Neubau gibt. „Die Regierung von Schwaben hat ja gesagt“, berichtete Agthe. Allerdings mit einer Einschränkung und einer Bedingung: Sie fördert einen Neubau nur dann, wenn die Sanierung des Altbaus teurer kommen würde. Und falls tatsächlich neu gebaut werden würde, müsse der Neubau dem Altbau ähnlich sehen, etwa durch eine verschindelte Fassade.
Auf der jüngsten Bürgerbeteiligung habe der Arbeitskreis daher beschlossen, eine Machbarkeitsstudie machen lassen zu wollen, in der ein Architekt und ein Statiker das Gebäude auf Herz und Nieren prüfen und die Generalsanierung einem Neubau gegenüberstellen. Die Verwaltung ihrerseits will bei der Regierung von Schwaben anfragen, ob diese Machbarkeitsstudie in der Förderung enthalten sei. Und wenn dann im Oktober der Gemeinderat wieder tagt, soll dieser entscheiden, ob tatsächlich eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben wird oder nicht.