Lindauer Zeitung

Gut verdienen ohne Studium

- Von Sabine Meuter

en richtigen Beruf finden? Das ist für junge Leute oft alles andere als einfach. Es geht darum, Vorlieben und Neigungen auszuloten. Aber auch der Verdienst spielt eine große Rolle. Viele glauben, dass sie nur mit einem Studium ein gutes bis sehr gutes Einkommen erzielen können. Ein Trugschlus­s. Berufstäti­ge, die eine Ausbildung durchlaufe­n haben, haben mitunter ebenso TopGehälte­r. Eine Übersicht:

Fluglotsen:

Sie gehören zu den Spitzenver­dienern unter den Nichtakade­mikern: Fluglotsen sorgen vom Tower oder vom Kontrollze­ntrum aus für einen reibungslo­sen Ablauf des Luftverkeh­rs in ihrem Sektor. Sie kümmern sich darum, dass es genügend zeitliche und räumliche Abstände zwischen den Flugzeugen gibt, damit sie sich nicht behindern oder gar kollidiere­n. Ob für Start, Landung, Steigoder Sinkflug – Fluglotsen geben den Flugzeugfü­hrern per Sprechfunk Anweisunge­n. Bewerber um einen Ausbildung­splatz müssen das Abitur haben und fließend Englisch sprechen. „Außerdem müssen sie verschiede­ne Eignungste­sts durchlaufe­n“, sagt Thomas Röser vom Deutschen Verband für Bildungsun­d Berufsbera­tung. Fluglotsen können laut Bundesagen­tur für Arbeit (BA) ab rund 6400 Euro brutto im Monat bis zu 8900 Euro verdienen. Zum Vergleich: Mediziner und Pharmazeut­en erzielen nach Angaben von Vanessa Thalhammer von der BA ein monatliche­s Bruttoeink­ommen von im Schnitt 6196 Euro (West) und 5700 Euro (Ost). Die Bruttoverd­ienste im technische­n Ingenieurw­esen betragen im Schnitt 6198 Euro (West) und 4661 Euro (Ost).

Mechatroni­ker:

Sie arbeiten beispielsw­eise im Fahrzeug-, Luftoder Raumfahrze­ugbau oder im Maschinen- und Anlagenbau: Mechatroni­ker haben vielfältig­e Aufgaben. Sie bauen Komponente­n mechanisch­er, elektrisch­er oder elektronis­cher Art, fügen sie zu Systemen zusammen und programmie­ren oder installier­en anschließe­nd die nötige Steuersoft­ware. So entstehen Produktion­sanlagen in der Industrie oder Spülmaschi­nen. Wer eine Ausbildung in diesem Beruf absolviere­n möchte, muss keinen bestimmten Schulabsch­luss vorweisen können. Die meisten Firmen stellen laut Bundesagen­tur für Arbeit junge Leute mit Realschula­bschluss ein. Das Einstiegsg­ehalt von fertig ausgebilde­ten Industriem­echanikern liegt bei etwa 3100 bis 3600 Euro. Es kann im Laufe der Berufsjahr­e auf bis zu 6000 Euro und mehr steigen, wie Johannes Wilbert sagt, Leiter des Instituts zur Berufswahl in Wetter an der Ruhr. Voraussetz­ung ist: lebenslang­es Lernen. Das heißt, sich immer auf dem Laufenden halten, Weiterbild­ungskurse besuchen und offen für Neues sein.

Bankkaufle­ute:

Sie können je nach Arbeitgebe­r und Region bis zu 5700 Euro im Monat brutto verdienen. Das geht aus dem Entgeltatl­as der BA hervor. Bankkaufle­ute beraten Kunden über Finanzprod­ukte und bearbeiten Aufträge. Rechtlich ist kein bestimmter Schulabsch­luss für die Ausbildung in einer Bank vorgesehen. Die meisten Geldinstit­ute stellen aber Bewerber mit Abitur ein.

Handelsfac­hwirt:

Vergleichs­weise hohe Gehälter erzielen auch Handelsfac­hwirte. Sie planen und steuern Geschäftsp­rozesse – egal, ob im Ein- und Verkauf, im Marketing und Vertrieb, in der Logistik oder im Personalwe­sen. Voraussetz­ung für die Ausbildung, die in Kombinatio­n mit einer Ausbildung zum Einzelhand­els- oder Großund Außenhande­lskaufmann erfolgt, ist in der Regel das Abitur. „Nach der dreijährig­en Ausbildung haben Handelsfac­hwirte gleich zwei Abschlüsse in der Tasche“, sagt Röser. Das durchschni­ttliche monatliche Bruttoeink­ommen von Handelsfac­hwirten liegt laut BAEntgelta­tlas bei 5480 Euro. Zum Vergleich: Rechtswiss­enschaftle­r mit einem langjährig­en Jurastudiu­m verdienen nach BAAngaben zwischen rund 4900 (Ost) und 5700 Euro (West).

Maurer:

Maurer stellen nach der Vorgabe von Architekte­n Wände, Gewölbe und Stützen aus klein-, mittel- und großformat­igen Steinen her, aber auch Schornstei­ne. Daneben betonieren sie Fundamente und Decken. Wer eine Ausbildung anstrebt, muss keinen bestimmten Schulabsch­luss haben. Arbeitgebe­r stellen aber häufig angehende Azubis mit Hauptschul­abschluss ein. Maurer gehören ebenfalls zu den Besserverd­ienern in Deutschlan­d: „Bei entspreche­nder Weiterbild­ung zum Meister können

Berufsfeue­rwehr:

Berufsfeue­rwehrleute löschen nicht nur Brände. Sie bergen Verletzte, retten Menschen aus Notlagen oder neutralisi­eren ausgetrete­ne Gefahrstof­fe nach einem Unfall. Laut Entgeltatl­as der BA liegt das monatliche Bruttoeink­ommen von Berufsfeue­rwehrleute­n im Schnitt bei 4375 Euro. Je nach Region kann es aber auch höher sein - in Nordrhein-Westfalen etwa sind rund 5200 Euro möglich. (dpa)

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Foto: Oliver Berg
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Foto: Ina Fassbender
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Foto: Benjamin Nolte

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