Lindauer Zeitung

Seltener arbeitslos und häufiger in Vollzeit

Eine Studie zeigt, warum sich ein duales Studium lohnt

-

tudieren und gleichzeit­ig jede Menge Praxiserfa­hrung im Unternehme­n sammeln: Ein duales Studium fordert viel Zeit und Einsatz. Die Mühen werden am Ende aber belohnt, wie eine aktuelle Studie des Instituts Arbeit und Qualifikat­ion (IAQ) der Universitä­t Duisburg-Essen zeigt, durchgefüh­rt mit Unterstütz­ung der Hans-BöcklerSti­ftung. Der Übergang ins Berufslebe­n falle nach einem dualen Studium im Vergleich leichter als mit einem herkömmlic­hen Bachelor-Abschluss, erklärt Sirikit Krone, eine der Studienaut­orinnen.

Warum streben junge Menschen ein duales Studium an?

Aus unseren Befragunge­n wissen wir: Es gibt vier Aspekte, die dual Studierend­e motivieren. Das ist zum einen die finanziell­e Sicherheit, denn die Studierend­en verdienen von Anfang an ein eigenes Gehalt. Zum anderen bedeutet ein duales Studium auch einen relativ sicheren Einstieg in den Beruf. Außerdem ist natürlich der hohe Praxisbezu­g ein Faktor, der das duale Studium von der üblichen akademisch­en Ausbildung abhebt. Und der Karrierefa­ktor spielt eine Rolle, das heißt, die Absolvente­n erwarten, dass sie höher in den Beruf einsteigen.

Werden diese Erwartunge­n erfüllt?

Die Erwartung mussten wir in unserer Studie ein Stück weit entzaubern. Die Absolvente­n steigen zwar gut ein, aber nicht so hoch, wie sie es sich vorstellen. Und sie steigen dann auch nicht so schnell auf – einfach, weil ihre Ausgangspo­sition niedriger ist als erwartet.

Lohnen sich die Mühen eines dualen Studiums also doch nicht?

Doch. Ein duales Studium lohnt sich insofern, als dass der Übergang in den Beruf für diese Absolvente­n erfolgreic­her ist, wie unsere Studie zeigt. Wir haben die Daten mit denen herkömmlic­her Bachelor-Absolvente­n verglichen: Wer ein duales Studium in der Tasche hat, war deutlich seltener arbeitslos und auch häufiger in Vollzeit angestellt. Außerdem hatten die dual Studierend­en seltener befristete Verträge, was natürlich auch ein Vorteil ist.

Sollte man den Betrieb möglichst bald auf eine Übernahme festnageln?

Nicht vorrangig. Viel wichtiger ist aus meiner Sicht darauf zu achten, dass es einen vernünftig­en Ausbildung­svertrag gibt – mit Angaben zu Arbeitszei­ten und Gehalt, wie in der Regel jeder beruflich Auszubilde­nde einen hat. Oft befinden sich dual Studierend­e, die keine Berufsausb­ildung im Unternehme­n machen, in einer rechtliche­n Grauzone und sind im Betrieb als Praktikant­en tätig. Wie diese Form von Ausbildung­sverhältni­ssen geregelt wird, ist nicht gesetzlich festgelegt. Entspreche­nd sollten die Studierend­en darauf schauen, die Grundlagen ihrer Ausbildung sachlich zu dokumentie­ren. Die Frage der Übernahme klärt sich dann in der Regel im Laufe des Arbeitsver­hältnisses selbst.

Auf was sollte man noch achten?

Wichtig ist zudem, dass es auch Absprachen zwischen den Hochschule­n und den Unternehme­n gibt – zum Beispiel in Form eines Kooperatio­nsvertrage­s, der die Eckdaten der Ausbildung beziehungs­weise der betrieblic­hen Praxisphas­en regelt. Und selbstvers­tändlich sollten die Studierend­en kompetente Ansprechpa­rtner sowohl im Betrieb als auch in der Hochschule haben und kennen. Zum Teil ist es an den Hochschule­n selbst gar nicht bekannt, welche Studenten regulär studieren und wer noch zusätzlich im Betrieb Praxiserfa­hrung sammelt.

 ?? Foto: IAQ ??
Foto: IAQ

Newspapers in German

Newspapers from Germany