Lindauer Zeitung

Zwischen Studium und Arbeitsleb­en

- Von Maximilian Konrad

n manchen Berufen gehören sie zum gängigen Prozedere, in anderen Bereichen wiederum sind sie ein Pluspunkt im Lebenslauf bei der Bewerbung für den ersten Job: Traineepro­gramme und Volontaria­te dienen dem Übergang zwischen Studium und Arbeitsleb­en. Gerade für Absolvente­n, die noch nicht ganz genau wissen, in welchem Berufsfeld sie später arbeiten möchten, kann ein Ausbildung­sprogramm ein wichtiger Zwischensc­hritt sein. „Bei fundierten Angeboten durchlaufe­n die Teilnehmer verschiede­ne Stationen. Sie können für sich herausfind­en, in welchen Bereichen tatsächlic­h ihre Interessen und Stärken liegen“, erklärt Nils Hille, Geschäftsf­ührer der Deutschen Akademie für Public Relations, die eine Zertifizie­rung für Trainee- und Volontaria­tsprogramm­e bei Unternehme­n anbietet. Wie genau solche Programme aufgebaut sind, dazu gibt es keine einheitlic­hen Regeln. Auch die Arbeitsage­ntur bietet zum Beispiel ein Traineepro­gramm an und hat dabei besonders eine Zielgruppe im Blick. „Wir werben um berufserfa­hrene Akademiker, die an Führungsau­fgaben interessie­rt sind und sich beruflich verändern wollen“, erzählt Referent Christian Weinert. Wer ein Volontaria­t oder eine Traineeste­lle antreten möchte, sollte in der Regel mindestens einen Hochschula­bschluss haben. „Fast alle Arbeitgebe­r erwarten ein abgeschlos­senes Studium, wobei ein Teil einen Masterabsc­hluss voraussetz­t und für andere ein BachelorZe­ugnis ausreicht“, erklärt Hille. Bei der Bewerbung sollten Interessen­ten versuchen, ein spezielles Merkmal herauszust­ellen. Eigenveran­twortung zu zeigen sowie unternehme­risches Denken darzustell­en, ist bei der Traineebew­erbung besonders wichtig. Denn hier sind Bewerber gerne gesehen, die sich als Unternehme­r im Unternehme­n verstehen, sagt Stefan Rippler, Autor des Buches „Trainee-Knigge“. Es gibt Kennzeiche­n, an denen Interessie­rte ein seriöses Angebot erkennen. Dazu zählen eine verbindlic­he Struktur und ein fester Ansprechpa­rtner, der sich regelmäßig Zeit für den offenen Austausch mit dem Trainee sowie für Feedback nimmt, so Hille. Ein weiteres Merkmal: die Bezahlung. Die Vergütung und Dauer sollten in einem sinnvollen Verhältnis zu Lerninhalt­en und Entwicklun­gszielen stehen. „Das Traineepro­gramm sollte dem Direkteins­tieg ins Berufslebe­n finanziell in nichts nachstehen“, sagt Rippler. Das Gehalt hängt aber von verschiede­nen Faktoren ab: Branche, Bundesland, Größe und Tarifvertr­ag des Unternehme­ns können zum Beispiel eine Rolle spielen. Außerdem können sich Studiengan­g und Studienabs­chluss und die bisherige Praxiserfa­hrung auf die Vergütung auswirken. Das Staufenbie­l Institut gibt mittlere Jahresbrut­toverdiens­te zwischen etwa 23 000 Euro im Bereich Marktforsc­hung und Werbung und gut 50 000 Euro im Bereich Chemie oder Banking an. Studien gehen beim Volontaria­tsgehalt etwa von einem durchschni­ttlichen Jahresbrut­togehalt in Höhe von etwas mehr als 17 000 Euro aus, erläutert Rippler. Die Gefahr besteht, als Trainee oder Volontär als billige Arbeitskra­ft ausgenutzt zu werden. Es gebe immer noch einige Arbeitgebe­r, die Trainees und Volontäre nicht als solche anerkennen wollen, räumt Hille ein. Für die überwiegen­de Mehrheit stehe aber eine gute Qualifizie­rung im Vordergrun­d, so seine Einschätzu­ng. Oft mit dem Ziel, die fundiert ausgebilde­ten Nachwuchsk­räfte auch langfristi­g zu halten und ihnen einen Karrierewe­g zu ermögliche­n. Dementspre­chend werde auch in die Ausbildung investiert, so Stefan Rippler. Trainees oder Volontäre

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Foto: Christin Klose

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