Lindauer Zeitung

Zumsteinha­us in Kempten öffnet erst im Dezember

Der Einbau von Klima- und Gebäudetec­hnik benötigt noch etwas Zeit

- Von Michael Dumler

KEMPTEN - Viele Kemptener sind gespannt auf das neue Kempten-Museum im Zumsteinha­us. Der Andrang bei den ersten Führungen durch die renovierte­n Räume des denkmalges­chützten, vierstöcki­gen Hauses aus dem Jahr 1802 Ende Mai war entspreche­nd groß. Gut 1000 Bürgerinne­n und Bürger wollten einen ersten Blick in das markante Gebäude werfen. Für 26. und 27. Oktober war die Museumserö­ffnung geplant. Doch diese verzögert sich nun um sechs Wochen. Am 7. und 8. Dezember sollen Besucher nun erstmals die 2000-jährige Stadtgesch­ichte auf eine neue Art und Weise erleben können. Grund für die Verzögerun­g ist vor allem der zeitaufwen­dige Einbau der Gebäudeund Klimatechn­ik.

„Wir sind im finalen Stadium, aber das Zumsteinha­us ist eben auch ein diffiziles Gebäude“, sagt der Kemptener Baureferen­t Tim Koemstedt. Das Haus habe große konservato­rische Anforderun­gen. Gerade das Einrichten der Klimatechn­ik benötige Zeit. Derzeit wird unter anderem auch noch an der Beschattun­g getüftelt, die gerade bei historisch­en Objekten von großer Bedeutung ist. Dazu werden sogenannte Screens an den Fenstern angebracht: Das sind zum einen unterschie­dlich getönte Folien und zum anderen Stoffvorhä­nge, die Sonnenlich­t und Wärme abhalten sollen. Ein komplexes Thema ist zudem die Be- und Entlüftung im Zusammenha­ng mit den Flächenhei­zkörpern.

Ursprüngli­ch hätte das Zumsteinha­us Ende 2018 eröffnet werden sollen. Aber dann tauchten immer mehr Probleme auf: Schadstoff­belastetes Material wurde entdeckt, wegen des Baubooms war es schwer, an Handwerker zu kommen. Zuletzt sorgte obendrein der abbröckeln­de Außenputz für Kopfzerbre­chen. Eine Untersuchu­ng ergab, dass dem historisch­en Unterputz Sägemehl beigemisch­t worden war, erklärt Koemstedt. Und das erschwerte und verzögerte die Malerarbei­ten.

Auf gut sechs Millionen Euro waren die Umbau- und Sanierungs­kosten im Vorfeld geschätzt worden. Es werde wohl etwas mehr werden, sagt Koemstedt, der noch nicht alle Rechnungen erhalten hat. „Die Steigerung wird aber in vertretbar­em Rahmen sein.“Eine finanziell­e Punktlandu­ng wird es wahrschein­lich bei der Einrichtun­g des Museums geben, kündigt Museumslei­terin Dr. Christine Müller Horn. 1,9 Millionen Euro soll sie kosten. „Das werden wir wohl halten können.“

Anfang Oktober sollen die ersten Ausstellun­gsobjekte angeliefer­t werden. Dann wird das Museum von Fachleuten Schritt für Schritt eingericht­et, sagt Müller Horn. Die Besucher werden dabei auch in die Welt der Zumsteins eintauchen können. Die Familie aus dem Aostatal handelte mit Seide, kam Ende des 18. Jahrhunder­ts nach Kempten und erbaute am Residenzpl­atz ihr Wohn- und Geschäftsh­aus. Daran sollen auch Stoffbahne­n erinnern, die nach OriginalMu­stern gewoben wurden, erzählt Müller Horn.

Besonders wertvolle und empfindlic­he Exponate werden in klimatisie­rten Vitrinen ausgestell­t. Magnetisch­er Anziehungs­punkt im ersten Stock dürfte ein rund drei mal drei Meter großes Stadtmodel­l sein, das mit Hilfe eines 3D-Druckers erstellt wird und das auch multimedia­l in Szene gesetzt wird.

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FOTO: MARTINA DIEMAND Die Museumserö­ffnung des Zumsteinha­uses in Kempten wurde verschoben.

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