Urlauber lassen immer öfter das Auto stehen
In Nonnenhorn und Wasserburg ist die Echt Bodensee Card ein voller Erfolg
NONNENHORN-WASSERBURG (isa) – Mittlerweile haben Nonnenhorn und Wasserburg den zweiten Sommer mit der Echt Bodensee Card (EBC) hinter sich. Sowohl Gemeinden, als auch Vermieter haben damit die besten Erfahrungen gemacht. Vor allem zeigen sie sich begeistert darüber, was den eigentlichen Zweck der Karte betrifft: Nämlich den Verkehr von der Straße wegzubekommen.
„Wir sind mit der Karte sehr zufrieden, die Vermieter auch und die Gäste, für die wir das ja machen, auch“, sagt Bürgermeister Rainer Krauß. Er ist überzeugt, dass der Gemeinderat gut entschieden hatte, als er sich für die Echt Bodensee Card ausgesprochen hat: „Es war der richtige Weg.“
Kostenlos mit Bus und Bahn zu fahren, mache EBC interessant
Neben vergünstigten Eintritten für viele verschiedene Ausflugsziele und Freizeitangebote in der Region und sogar kostenfreien Eintritt ins Strandbad Nonnenhorn, sieht Krauß die größte Attraktion der EBC darin, dass die Gäste kostenlos mit Bus und Bahn im Gebiet des Verkehrsverbunds Bodensee-Oberschwaben (Bodo) fahren. „Das mit dem ÖPNV ist eigentlich das Wichtigste“, findet er und meint angesichts der starken Verkehrsbelastung der Straßen im Sommer: „Ein Gewinn für unsere Region ist, wenn der Gast das Auto nicht braucht.“Und weil es eben von Anfang an das Ziel dieser Gästekarte gewesen sei, den Verkehr von den Straßen zu bringen, habe er auch nie die negativen Diskussionen der Vergangenheit verstanden. Manche Gäste würden sogar extra anrufen und fragen, ob Nonnenhorn die EBC habe, berichtet er. „Für uns ist die EBC eine Erfolgsgeschichte.“
Er erzählt, dass die Gemeinde von 2012 bis zur Einführung der EBC 2018 bereits eine „eigene kleine Lösung“mit der Bahn ausgehandelt hatte. Damals schon fuhren die Gäste kostenlos von Nonnenhorn nach Lindau und wieder zurück. Aus dieser positiven Erfahrung heraus seien auch die Vermieter nicht gegen die EBC gewesen. Und die Gäste? „Der Gast nutzt die Karte und freut sich“, weiß Krauß. Dadurch, dass die Gäste kostenlos Bus und Zug fahren können, werde auch ihr Bewegungsraum größer. Bei den Gästeehrungen, die der Bürgermeister immer persönlich vornimmt, würden die Gäste ungefragt und positiv auf die EBC zu sprechen kommen und sie „mehr als schätzen“. Auch die Bahn habe seine Beobachtungen schon geteilt und bestätigt, dass es seit Einführung der EBC am Nonnenhorner Bahnhof deutlich mehr Zustiege gebe als zuvor. Das freut den Bürgermeister sehr. Denn, wie er nochmals betont: „Jedes Auto, das stehen bleibt, ist ein Gewinn für die Region.“
Das findet auch sein Kollege vom Wasserburger Rathaus. „Die EBC wird von unseren Gästen sehr gut und begeistert angenommen. Sie ist ein voller Erfolg“, sagt Thomas Kleinschmidt. Auch er weiß, dass die Gäste „gerne und mit Freude“die 2,80 Euro Kurbeitrag bezahlen und ihre Fahrzeuge stehen lassen, um mit dem ÖPNV mehr in der Region unterwegs zu sein. Somit würde sich der Nachhaltigkeitsaspekt der Karte erfüllen. Denn ein solches Gästeverhalten „reduziert das Kohlendioxid und den Lärm“.
Keine Beschwerden über erhöhten Kurbeitrag
Auch bei den Vermietern ist die Begeisterung groß. „Ich bin mit der Karte höchst zufrieden. Sie hat unsere Erwartungen weit überstiegen“, sagt Marco Liebermann vom Hotel Lipprandt in Wasserburg und erzählt, dass seine Gäste insbesondere das Angebot der freien Bahnfahrten gerne annehmen, um nach Lindau oder Friedrichshafen zu gelangen. „Die Zugfahrt ist das schlagende Kriterium“, sagt er. Selbst langjährige Gäste mit einem jahrzehntelang eingeübten Reiseverhalten würden jetzt auch schon mal das Auto stehen lassen. Und dass sich ein Gast über den erhöhten Kurbeitrag beschwert hätte, das hat der Hotelier noch nie erlebt. „Wir haben nur positives Feedback“, sagt er und verweist auf die vielen Gäste, die in seinem Hotel in den vergangenen beiden Jahren in den Genuss der Gästekarte gekommen sind. Allerdings räumt er ein, dass nicht alle Vermieter glücklich seien. Denn abgesehen von der Mehrarbeit für den Vermieter, hänge es auch davon ab, ob die Unterkunft in Bahnhofsnähe sei. Zudem könne er verstehen, dass sich Gäste über den hohen Kurbeitrag aufregen, wenn sie die Angebote gar nicht nutzen wollen oder können. Andererseits hatte er selbst schon Gäste aus dem Bodo-Kreis, die sich die EBC haben zuschicken lassen, um dann völlig kostenfrei mit dem Zug in sein Haus an- und abzureisen. Für uns ist die EBC ein Mehrwert“, fasst Liebermann noch einmal zusammen und sagt: „Jeder Gast, der das Auto stehen lässt, ist ein Gewinn.“Nur einen Verbesserungsvorschlag hat der Hotelier: „Jetzt fehlt nur noch die Bodensee-S-Bahn und dann sind wir happy.“
Auch Sigrid Stoppel vom Hotel Restaurant Torkel in Nonnenhorn hat nur Positives zu berichten. So würden ihre Gäste das kostenlose ÖPNV-Angebot sehr gerne nutzen, um mit dem Zug nach Lindau zu fahren. Zum einen, weil sie es vom Hotel bis zum Bahnhof nicht weit hätten und der Zug sie direkt auf die Insel fahre und zum anderen, weil Parkplätze dort rar seien und sie so ihr Auto stehen lassen könnten. Was derzeit an dem Angebot nicht so gut sei, sei der Schienenersatzverkehr, weiß sie. Den würden die Gäste nicht nutzen wollen. Grundsätzlich findet sie selber aber auch: „Das ist ein schönes Angebot.“