Nach Abpfiff kochen die Emotionen über
TSG Ailingen bleibt nach 2:1 gegen Verfolger Tettnang auf Platz eins der Kreisliga A II
AILINGEN - Die TSG Ailingen hat das absolute Topduell des fünften Spieltages in der Fußball-Kreisliga A II Bodensee für sich entschieden. Der Tabellenführer schlug Verfolger TSV Tettnang knapp, aber nicht unverdient mit 2:1. Hitzig wurde es nicht nur im, sondern hinterher sogar auch nach dem Spiel.
Denn die Partie zwischen dem Tabellenersten und dem Zweiten aus der Montfortstadt war kaum abgepfiffen, als TSV-Keeper Kai Mähr mit Teilen der Ailinger Zuschauer aneinandergeriet und sich ein hitziges Wortgefecht mit ihnen lieferte. Diese Auseinandersetzung bemerkte TSVSpielmacher Marco Geßler, der – verfolgt von einigen Mitspielern und Gegenspielern der TSG Ailingen – zu einem Sprint über das halbe Feld ansetzte, um ordentlich mitzumischen. Wenige Augenblicke später hatten sich die Gemüter allerdings glücklicherweise wieder beruhigt.
Tettnang lässt Chancen liegen
Schon in den ersten Minuten des mit Spannung erwarteten Vergleichs ging es hin und her – mit leichten Feldvorteilen für den Verfolger. Mitte des ersten Durchgangs hatten sich die Hausherren vor rund 200 Zuschauern auf dem TSG-Sportgelände jedoch gefangen und kamen besser ins Spiel. Jedoch: Mal war ein Ailinger Abwehrbein dazwischen, dann hatte TSG-Torhüter Kevin Rentel seine Finger rechtzeitig am Ball. Tore fielen so nicht. Auf der Gegenseite hatte Fabrizio Ardemani die beste Einschussmöglichkeit – doch sein Schlenzer ging übers Tor (36.).
Nachdem beide Teams ihre Halbzeitpause abseits des Spielfeldes im Schatten verbracht hatten und sich von beiden Übungsleitern lautstark und gestenreich auf die zweiten 45 Minuten einschwören ließen, dauerte es nicht lange, da hatte der TSV die Anweisungen von Coach Mico Susak bereits umgesetzt. Geßler narrte die noch unsortierte Deckung der TSGFußballer, täuschte einen Abschluss an – und steckte den Ball auf Neuzugang Tim Letsche durch – 1:0 (46.).
Der Ailinger Stadionsprecher hatte seine Durchsage gerade erst beendet, als er schon wieder ans Mikrofon durfte. TSV-Abwehrmann Marius Wiest wollte per Kopf in Richtung Mähr klären, traf das Spielgerät allerdings nicht richtig, sodass Jannis Kohler keine zwei Minuten nach der Tettnanger Führung ausglich (48.). In der Folge entwickelte sich ein Duell auf Augenhöhe: Während es der TSV immer wieder über die Flügel – vor allem über die linke Seite – probierte, sorgte Ailingen in schönster Regelmäßigkeit durch die Mitte oder aus dem Halbfeld für Akzente. Einzig der letzte Ball geriet auf beiden Seiten oftmals zu ungenau. Als Patrick Berlet in Minute 69 schnell schaltete und sah, dass Marcel Bürgin in die Spitze startete, bekam dieser ein punktgenaues Zuspiel. Bürgin zog von der Strafraumgrenze ab und nagelte den Ball in den Winkel.
Tettnang erhöhte – angetrieben von Susak und frischen Kräften – die Schlagzahl, vergab aber alle Chancen. Auch in der Nachspielzeit hatte das Tettnanger Lager bereits den Torschrei auf den Lippen – doch Marco Geßlers Chip – über Keepoer Rentel hinweg – kratzte Jannik Willauer in höchster Not von der Linie. Wenige Augenblicke später war Schluss – zumindest auf dem Feld.
„Dieses Ergebnis ist sehr bitter für uns. Wir hatten uns zumindest ein Unentschieden erhofft. Aber wir waren nicht aggressiv genug, haben hinten Fehler gemacht und vorne zu viel liegen lassen“, analysierte Mico Susak. „Man hat gesehen, dass beide Mannschaften zunächst viel Respekt voreinander hatten und recht vorsichtig agiert haben. Nach unserem wunderschönen 2:1 war es ein offenes Spiel mit einem deutlichen Chancenplus für Tettnang. Aber unser Torwart hat sensationell gehalten. Zu dem, was nach dem Spiel passiert ist, möchte ich mich lieber nicht äußern“, stellte Ailingens Steve Reger klar.