Lindauer Zeitung

Veröffentl­ichung ist Vertrauens­bruch

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Zum Bericht „OB Ecker verteilt Wahlempfeh­lung für Claudia Halberkamp“, LZ vom 15. November:

Es ist absolut üblich, dass Politiker bei einem anstehende­n Wechsel deutlich machen, wen sie sich als Nachfolger­in oder Nachfolger wünschen, selbst wenn das – siehe Merkel und AKK – gelegentli­ch schiefgehe­n könnte. Doch in diesem Fall darf man dem amtierende­n Oberbürger­meister getrost abnehmen, dass er angesichts der vielen komplexen Projekte in Lindau gute Gründe hat, wenn er jemanden aus dem eigenen Hause empfiehlt, der diese Projekte von Beginn an begleitet und mitgestalt­et hat. Unüblich dabei ist allenfalls, dass er dabei weitgehend neutral bleiben wollte und daher diese Empfehlung nur an einen ganz kleinen Kreis ehemaliger Unterstütz­er geschickt hat, handgeschr­ieben, als Privatmann und im Vertrauen auf deren Integrität. Skandalös an dieser Angelegenh­eit sind deshalb zwei Dinge: Was treibt eine oder einen dieser wenigen Empfänger dazu, diesen eindeutig privaten Brief an die Presse weiterzuge­ben? Er oder sie sollte sich dafür schämen!

Und zweitens: Wie kann die LZ in Kenntnis dieser Umstände so weit gehen, einen privaten Brief überhaupt zu veröffentl­ichen? Es bleibt zu hoffen, dass sie solchen „Schmutzele­ien“(Zitat Seehofer) im Wahlkampf nicht auch noch Vorschub leistet. Privates sollte auch von der Presse respektier­t werden, und eine indirekte Beteiligun­g am Verrat kann gewiss nicht in ihrem Sinne sein.

Winfried Hamann,

Lindau

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