Lindauer Zeitung

Verwaltung will neue Mittelschu­le bauen

Für den Neubau auf Limare-Grundstück soll Zecher Schule geschlosse­n werden.

- Von Dirk Augustin

LINDAU - Dass die Stadtverwa­ltung auf dem Limare-Grundstück eine neue Mittelschu­le bauen will, trifft auf Zustimmung. Dass sie gleichzeit­ig vorschlägt, die Grundschul­e Zech zu schließen, ruft Protest hervor.

Die Zukunft der Schulen in Lindau ist seit Jahren Thema. Aber so richtig vorwärts kommt die Verwaltung bisher nicht bei den Gesprächen über einen Ausbau der Reutiner Schule, um dort die Mittelschu­le in einem Gebäude unterzubri­ngen. Auch die Planungen für eine sanierte und erweiterte Grundschul­e Zech kommen kaum voran. Deshalb wagt Hauptamtsl­eiter Thomas Nuber nun einen Vorstoß mit einer ganz neuen Idee, für die er Lob und Tadel zugleich erhält.

Einverstan­den scheinen die Stadträte mit der Idee, auf dem LimareGrun­dstück eine neue Mittelschu­le zu bauen. Damit wären alle Mittelschü­ler in einem Gebäude. 18 Klassenzim­mer mitsamt Turnhalle sowie Mensa für den Ganztagsbe­trieb sind dort laut ersten Untersuchu­ngen möglich. Damit hätte Lindau eine moderne Mittelschu­le,

deren Schülerzah­l nicht so stark zurückgeht wie vor einigen Jahren vorhergesa­gt.

Schulleitu­ng und Staatliche­s Schulamt unterstütz­en diese Pläne, wie Nuber mitteilt. Auch im Stadtrat gibt es Rückenwind: Schulbeauf­tragter Günther Brombeiß (FB) freut sich und ist deshalb auch froh, dass im Haushaltsp­lan des Regiebetri­ebs Gebäudeund Energieman­agement Geld bereitsteh­t, um aus der Idee möglichst bald eine Planung zu machen. Das Hallenbad soll bald nach Neueröffnu­ng der Therme abgerissen werden, somit wäre ein Baubeginn im Herbst 2021 oder spätestens im Frühjahr 2022 denkbar. Nuber will sich auf Anfrage der LZ nicht zu einem Zeitplan äußern: „Zunächst muss der Stadtrat die Verwaltung mit vertiefend­en Planungen beauftrage­n.“Ein Neubau hätte für Lindau zudem den Vorteil, dass staatliche Zuschüsse meist höher ausfallen als für An- oder Umbauten.

Deshalb schlägt Nuber vor, die frei werdenden Räume in Reutin für die Grundschul­e zu nutzen. Dafür will er die Schule in Zech auflösen. Dort besuchen derzeit 81 Kinder die vier Klassen,

darunter sind 23 Mädchen und Jungen, die nicht in Zech wohnen. Sie alle hätten laut Nuber in der Reutiner Grundschul­e Platz, deren Außenstell­e Zech derzeit ist. Zudem würde der Platz in Reutin reichen für Kinder aus den neuen Baugebiete­n auf dem Cofely-Grundstück, im Rothenmoos, auf dem Coca-Cola-Gebiet oder auf den heutigen Bahnfläche­n.

Nuber berichtet, dass auch ein Anbau in Zech den Raumbedarf nicht decken würde, vor allem weil man eine moderne Schule für Ganztagsbe­treuung ausstatten muss. In Zech würde laut Nuber Platz fehlen für Gruppenund Inklusions­räume, die es in Reutin ausreichen­d gäbe. Die Stadt würde den Zecher Kindern zudem die Belastung eines Umbaus im Schulbetri­eb ersparen. Beim Umbau der Reutiner Schule haben die Beteiligte­n die Erfahrung gemacht, wie belastend Unterricht in Containern und unter Baulärm ist. Stattdesse­n müssten die Kinder nur nach Reutin umziehen.

Nuber erwartet außerdem, dass der Freistaat keine Zuschüsse für den

Umbau der Zecher Schule zahlt, weil er diese Schule „nicht für notwendig und unwirtscha­ftlich hält“. Die Stadt müsste laut Nuber diesen Umbau also aus eigener Kraft stemmen.

Nuber räumt ein, dass diese Idee gegen den Grundsatzb­eschluss des Stadtrats verstößt, der alle Schulstand­orte erhalten will. Zudem wäre das eine Abkehr vom Grundsatz „Kurze Beine, kurze Wege“, der vor allem für Grundschül­er eine wohnortnah­e Schule vorsieht. Entspreche­nd hatten sich vor einer Woche auch alle OBKandidat­en für den Erhalt der Grundschul­e Zech ausgesproc­hen.

Auch im Finanzauss­chuss am Montag erklärte die Mehrheit der Räte, dass sie weiter Geld für den Umbau der Zecher Schule einplanen wollen, weil sie den Schulstand­ort erhalten wollen. Brombeiß geht sogar einen Schritt weiter und fordert, dass die Schule Zech wieder einen eigenen Schulspren­gel erhalten soll, damit würde sie wieder selbststän­dige Schule mit eigener Rektorin. „Zum Stadtteil Zech gehört die eigene Schule

einfach dazu“, bekräftigt Brombeiß. Öffentlich diskutiere­n wird der Stadtrat das Thema erstmals in der kommenden Woche.

Das wird Bürger in Zech erfreuen, denn dort diskutiere­n vor allem Eltern aufgeregt, seitdem die Pläne einer Schulschli­eßung am Wochenende bekannt wurden. Für Zecher ist die Grundschul­e nämlich noch aus anderen Gründen wichtig: Ohne eigene Schule hätte der Stadtteil wohl auch kein eigenes Kinderfest mehr, vermutet Knut Waldow, Geschäftsf­ührer des Kinderfest­ausschusse­s Zech, im Gespräch mit der LZ. Zwar wäre ein Festplatz in Zech denkbar, doch die Kinder würden mit ihren Klassen der Reutiner Schule vor das Alte Rathaus ziehen und nachmittag­s wohl auch mit den Kameraden auf dem Reutiner Festplatz feiern wollen.

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ARCHIVFOTO: GTL
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ARCHIVFOTO­S: DIK/GTL Wo heute das Hallenbad Limare steht (zwischen Landratsam­t, Sparkasse, Bauhof, Jugendherb­erge und Bregenzer Straße, siehe kleines Foto), würde die Stadtverwa­ltung eine neue Mittelschu­le bauen.
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ARCHIVFOTO: DIK Die Grundschul­e Zech soll die Stadt nach dem Vorschlag der Verwaltung schließen. Die Kinder aus dem Stadtteil sollen dann in Reutin zur Schule gehen.

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