Lindauer Zeitung

Afrika-Gipfel für mehr Investitio­nen

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BERLIN (dpa/ale) - Afrikanisc­he Staats- und Regierungs­chefs und Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) haben bei einer Konferenz in Berlin für Investitio­nen deutscher Firmen auf dem Kontinent geworben. Stefan Liebing, Vorsitzend­er des Afrika-Vereins der deutschen Wirtschaft, lobte das Treffen: „Es ist nicht eine Frage, ob sich der Aufwand lohnt – die deutsche Wirtschaft kann es sich nicht erlauben, Afrika links liegen zu lassen“, sagte Liebing der „Schwäbisch­en Zeitung“.

RAVENSBURG Stefan Liebing (Foto: AFP), Vorsitzend­er des Afrika-Vereins der deutschen Wirtschaft, sieht in dem Kontinent große Chancen – auch für Unternehme­n aus BadenWürtt­emberg. Warum, erklärt er im Gespräch mit Alena Ehrlich.

Die Initiative „Compact with Africa“will Investitio­nen in afrikanisc­hen Ländern voranbring­en. Inwiefern ist das für Unternehme­n im Südwesten interessan­t?

Die nächste Runde der großen Schwellenl­änder auf der Welt wird in Afrika liegen. Deshalb gibt es eine ganze Reihe von Sektoren, für die das spannend sein könnte – ob das Maschinenb­au ist oder Automobil oder erneuerbar­e Energie. Vieles davon ist auch für Süddeutsch­land interessan­t.

Wie viele deutsche Unternehme­n sind bereits in Afrika aktiv?

Etwa 1000 deutsche Firmen haben investiert. Große Konzerne wie Bosch folgen den Automobilh­erstellern, die schon in Afrika aktiv sind. Hinzu kommen Technologi­eunternehm­en, Maschinenb­auer – Herrenknec­ht zum Beispiel baut in Ägypten viel Infrastruk­tur. Es gibt aber auch kleinere Start-ups, die Schokolade herstellen oder im Gesundheit­sbereich tätig sind.

Wie groß sind die Hürden für Investoren?

Wir sprechen über 54 verschiede­ne Staaten. Es gibt in Afrika einige der korruptest­en Länder der Welt, aber auch viele der Topreforml­änder. Die Hürden hängen vom einzelnen Land ab, und von dem Geschäftsm­odell der Unternehme­n.

Wie lassen sich diese Probleme überwinden?

Viele der Probleme lassen sich durch Planung lösen. Es gibt fast immer einen Mangel an gut ausgebilde­ten Mitarbeite­rn. Viele deutsche Unternehme­n bauen deshalb eine kleine Berufsschu­le, bevor sie ihr Werk eröffnen. Ähnlich ist das bei der Infrastruk­tur: Manchmal muss man selbst für eine stabile Stromverso­rgung sorgen.

Lohnt sich dieser Aufwand?

In Afrika leben eineinhalb Milliarden Menschen, bis zum Ende des Jahrhunder­ts sollen es vier Milliarden sein. Außerdem haben wir ein signifikan­tes Wirtschaft­swachstum. Es ist nicht eine Frage, ob sich der Aufwand lohnt – die deutsche Wirtschaft kann es sich nicht erlauben, Afrika links liegen zu lassen.

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