Unterm Autositz, das unbekannte Wesen
Niemand weiß genau, ob wir in 100 Jahren noch mit dem Auto fahren – egal ob selbstbestimmt, automatisiert oder ferngesteuert. Sicher scheint bloß zu sein, dass die Bedeutung des privaten Pkw im Zeitalter der CO2-Schamhaftigkeit zurückgeht. Die Rolle des öffentlichen Verkehrs werde indes massiv an Wichtigkeit zunehmen. Optimisten gehen davon aus, dass bis in 100 Jahren sogar der Berliner Großflughafen BER eröffnet sein wird.
Bedauerlicherweise wird derzeit nur über das Verschmutzungspotenzial von Autos nach außen in Richtung
Umwelt gesprochen. Leider denkt kaum jemand über den Dreck im Auto selbst nach. Gerade Familien mit Kindern verwandeln Fahrzeuginnenräume in relativ kurzer Zeit in lebendige Biotope mit vitalen Organismen. Wenn zum Beispiel eine Butterbrezel von der Kinderhand unter einen Sitz fällt und sich dort mit der Nässe von Schuhen an einem Regentag mischt, setzen alsbald obskure Gärungsprozesse ein.
Die so entstehenden Gase mögen in der klimapolitischen Gesamtbetrachtung vielleicht zu vernachlässigen sein. Nach zwei Tagen unter dem Einfluss einer sommerlichen Sonne entwickeln sie für den Fahrer allerdings eine potenziell narkotisierende Wirkung, sodass die Sicherheit im Straßenverkehr in Gefahr gerät. Ein Umstand, der durch das Wegfallen privater Pkw natürlich keine Rolle mehr spielen würde. Unbeantwortet bleibt in diesem Zusammenhang die Frage: Wenn ich kein Auto mehr besitze, wo, bitte schön, kann ich zukünftig den Müll, der für den Wertstoffhof bestimmt ist, zwischenlagern?