Tiertransport: Von 40 Kälbern verenden zehn
KONSTANZ-DETTINGEN (sz) - Wegen des Verdachts eines Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz ermittelt der Arbeitsbereich „Gewerbe und Umwelt“des Polizeipräsidiums Konstanz gegen einen 17-jährigen Jugendlichen aus einem Konstanzer Teilort. Dem jungen Mann wird laut Polizeibericht vorgeworfen, über ein Kleinanzeigenportal im Internet 40 Kälber zum Preis von insgesamt 1500 Euro gekauft und diese am vergangenen Samstag mit einem Tiertransport auf einen leerstehenden Aussiedlerhof bei Dettingen geliefert bekommen zu haben. Dort wurden die Tiere nicht ausreichend versorgt. Mittlerweile sind zehn der Kälber tot, ein weiteres Kalb kam gar nicht in Dettingen an. Was mit ihm geschehen ist, wird derzeit noch ermittelt. Auch gegen den mutmaßlichen Händler sowie den Spediteur der Tiere wird wegen des Verdachts von Verstößen gegen tierschutzrechtliche Vorschriften ermittelt.
Nach aktuellen Erkenntnissen des Veterinäramts beim Landratsamt Konstanz wurden die Kälber am Samstagvormittag in Norddeutschland verladen und sind am Abend desselben Tages gegen 22 Uhr in Dettingen angekommen. Nach den vorliegenden Unterlagen sind die Kälber über zwei Wochen alt und durften transportiert werden. Gesetzlich vorgeschrieben ist, dass bei Langstreckentransporten (über acht Stunden) spezielle Fahrzeuge mit Lüftung und Tränken eingesetzt werden. Welche Art von Tiertransporter für diese Fahrt eingesetzt wurde, wird derzeit mit den für den Firmensitz des Spediteurs zuständigen Behörden ermittelt.
Bei der Zufahrt zum Stall bei Dettingen blieb der Tiertransport im morastigen Boden stecken. Die Tiere wurden dann erst im Laufe des nächsten Tages aus dem Anhänger ausgeladen und in der völlig unzureichenden Stallung ohne Wasser, Milch und Futter untergebracht. Erst nach Alarmierung der Polizei und des Veterinäramtes des Landratsamtes Konstanz erfolgte eine Versorgung der Jungtiere. Zeugen waren auf die Tiere aufmerksam geworden, nachdem sich das Transportfahrzeug festgefahren hatte und der Fahrer Hilfe brauchte. Die daraufhin alarmierte Polizei fand bei ihrer Überprüfung vor Ort auf dem Freigelände zwei tote Kälber und in dem Schuppen weitere 37 unterversorgte und teils in sehr schlechtem Allgemeinzustand befindliche Tiere.
Mitarbeiter des Veterinäramtes versorgten dann etliche Tiere durch Infusionen. Warum der 17-Jährige die Tiere bestellte und wie er sie weiter halten wollte, ist Gegenstand der polizeilichen Ermittlungen.