Fälschungssicheres Zeugnis als bayerisches Hightech-Vorzeigeprojekt
MÜNCHEN (lby) - In einem elektronischen Vorzeigeprojekt testen Staatsregierung und Wirtschaft ab kommendem Jahr fälschungssichere Ausbildungszeugnisse. Die Industrieund Handelskammer München und Oberbayern wird in Kooperation mit dem Digitalministerium im nächsten Frühjahr die ersten digitalen Ausbildungszeugnisse ausstellen. Arbeitgeber können künftig mit Hilfe eines elektronischen Schlüssels herausfinden, ob die Zeugnisse echt sind. Das kündigten Digitalministerin Judith Gerlach (CSU) und IHKPräsident Eberhard Sasse am Mittwoch an. Der Test hat potenziell große Bedeutung für die Zukunft: Wenn sich die Technologie bewährt, könnte der Freistaat auch fälschungssichere Schul- und Hochschulzeugnisse ausstellen, wie
Gerlach sagte. „Das wäre grundsätzlich die Idee.“
Grundlage ist die Blockchain-Technologie. Blockchains sind große Datenbanken, die auf viele Rechner verteilt sind. Um Dokumente zu manipulieren, müssten sämtliche Rechner gleichzeitig attackiert werden, was als äußerst schwierig gilt. Die Echtheit der Daten wird mit Hilfe eines elektronischen Schlüssels verifiziert, Hashwert genannt.
Ein Kritikpunkt bei den auf Blockchain basierenden Kryptowährungen ist der immense Stromverbrauch, da dafür riesige Rechenkapazitäten benötigt werden. Nach Angaben der Fachleute von Ministerium und IHK wird die Zeugnis-Blockchain keinen Strom verschwenden, weil die Verifikation von Dokumenten ohne großes Netzwerk möglich ist.