Großes Vertrauen in die Wissenschaft
Deutsche wünschen sich von Forschern mehr Einmischung in die Politik
BERLIN (KNA) - Die Deutschen wünschen sich laut dem Wissenschaftsbarometer 2019 eine stärkere Einmischung von Wissenschaftlern in die Politik. Drei von vier Personen fordern demnach von der Wissenschaft, in öffentliche Debatten einzugreifen, wenn Politiker Forschungsergebnisse nicht berücksichtigen. Als Beispiel werden in der am Mittwoch in Berlin veröffentlichten Umfrage der Organisation Wissenschaft im Dialog (WiD) Diskussionen zum Klimawandel angeführt.
Die Hälfte der Befragten ist demnach der Meinung, dass es grundsätzlich zu den Aufgaben von Forschenden gehöre, ihre Erkenntnisse in die Politik einzubringen, so die Umfrage weiter. Für 29 Prozent gehört dies hingegen nicht zum Auftrag von Wissenschaftlern. 54 Prozent erklärten, dass politische Entscheidungen generell auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen sollten. Die Frage, ob es richtig ist, dass Forschende sich öffentlich äußern, wurde nach Angaben der WiD vor dem Hintergrund gestellt, dass sich zurzeit viele Wissenschaftler bei den „Fridays for Future“-Protesten engagieren.
Für 41 Prozent der Befragten sind laut dem Wissenschaftsbarometer Klima und Energie das wichtigste Forschungsfeld der Zukunft, gefolgt von Gesundheit und Ernährung (39 Prozent). Frauen halten demnach Forschung rund um Gesundheit und Ernährung für am wichtigsten, für
Männer haben Klima und Energie Priorität. 81 Prozent sprechen sich außerdem für eine Einschränkung des Konsums zum Erhalt der Umwelt aus, heißt es in der Umfrage.
Größere Teilhabe gewünscht
Das Vertrauen in Wissenschaft und Forschung ist laut Wissenschaftsbarometer deutlich höher als in andere gesellschaftliche Bereiche. 46 Prozent der Befragten vertrauen demnach der Wissenschaft; bei Politik und Medien sind es nur 17 beziehungsweise 18 Prozent. Mit 61 Prozent plädiere außerdem eine Mehrheit der Deutschen dafür, dass Wissenschaftler selbst entscheiden dürfen, woran sie forschen, so die Umfrage weiter. Knapp die Hälfte der Befragten wünsche sich aber mehr Teilhabe und Zusammenarbeit. Die Öffentlichkeit werde bisweilen nicht ausreichend in Entscheidungen über Wissenschaft und Forschung einbezogen, so der Tenor der Befragten.
Mit dem Wissenschaftsbarometer ermittelt die Organisation Wissenschaft im Dialog seit 2014 jährlich die Einstellungen der Menschen in Deutschland gegenüber Wissenschaft und Forschung. Das Wissenschaftsbarometer ist den Angaben zufolge eine bevölkerungsrepräsentative Umfrage.
Dafür wurden im September rund 1000 Bundesbürger ab 14 Jahren vom Institut Kantar Emnid repräsentativ am Telefon befragt.