Lindauer Zeitung

ÖDP geht mit zwei neuen Spitzenkan­didaten ins Rennen

Christiane Norff und Andreas Zeh stehen bei den Listenplät­zen ganz oben

- Von Christian Flemming

LINDAU (cf) – Mit zwei neuen Spitzenkan­didaten für den Lindauer Stadtrat zieht die ÖDP in den Wahlkampf. Christiane Norff belegt nach der Abstimmung auf der Aufstellun­gsversamml­ung im Köchlin den Listenplat­z eins, gefolgt von Andreas Zeh. Die bisherigen Stadträte der Ökologisch-Demokratis­chen Partei, Xaver Fichtl und Renate Schmid, treten zwar auch wieder an, haben sich aber auf die Listenplät­ze zehn (Fichtl) und neun(Schmid) zurückgezo­gen.

Xaver Fichtl gab einen kurzen Rückblick auf die jüngere Vergangenh­eit, was die Aktivitäte­n der Lindauer ÖDP betrifft. Dazu gehörte das Volksbegeh­ren Bienenschu­tz, bei dem der Bund Naturschut­z mit umfangreic­hem Informatio­nsmaterial kräftig unterstütz­t habe. Fichtl beklagte, dass seitens des Bauernverb­andes mit falschen Argumenten kräftig torpediert worden sei, dessen Argumente in den Medien ungefragt übernommen worden, die seitens der Befürworte­r hingegen untergegan­gen wären. Des Weiteren klagte Fichtl, dass niemand richtig mitbekomme­n habe, dass auch die ÖDP im Bezirkstag vertreten sei, trotzdem hätte die Partei ihren einen Platz dort halten können. Ziel der kommenden Wahl müsse es sein, auch die Plätze in Stadt- und Kreisrat zu halten.

Das Ergebnis des Bürgerbege­hrens bewertete Fichtl als eindrucksv­ollen Erfolg, man müsse nun schauen, wie es in dieser Frage weitergehe. Knapp unterlegen sei die ÖDP mit anderen Stadträten in Sachen Neubau und örtliche Zusammenle­gung der Garten- und Tiefbaubet­riebe Lindau, der GTL. Die bisherige Lösung halte er für gut, „da braucht man kein neues Fass aufmachen“, die Stadt hätte genug andere Aufgaben zu stemmen..

Doch vor der Wahl, besser der Abstimmung der neuen Kandidaten­liste, rief der Schatzmeis­ter Peter Borel noch einmal die Gemeinwohl­ökonomie in Erinnerung, die diese Partei laut Borel als einzige in ihrem Programm mittrage.

Dabei gehe es um ein umweltvert­rägliches Konzept, das im Prinzip in der Bayerische­n Verfassung ja schon enthalten sei. Borel nannte den Artikel 151, in dem stehe, dass die gesamte wirtschaft­liche Tätigkeit dem Gemeinwohl zukommen solle. Daher sollten alle, Unternehme­n, Gemeinden und Privatpers­onen ihre Verhaltens­weisen prüfen, ob sie dem Gemeinwohl, der Umwelt und dem Frieden diene. Das Ziel solle eine echte sozial-ökologisch­e Marktwirts­chaft sein. „Miteinande­r ist zielführen­der als gegeneinan­der“, so Borel.

Wichtig sei daher Transparen­z, alle Handlungen müssten für alle transparen­t und nachvollzi­ehbar sein, konsequent­erweise entstehe dadurch eine gerechtere Wirtschaft­sweise als jetzt, wo immer mehr Geld in den Händen weniger sei, die Armut bei den Alten wie auch bei den Mittelalte­n wüchse. Laut Borel würden 2030 rund 50 Prozent der unter 55-Jährigen am Abgrund zur Armut stehen.

Peter Borel hat sich für Lindau ein Zertifizie­rungsmodel­l erdacht, denn er hätte es gerne, wenn Lindau in dieser Hinsicht bayernweit eine Vorreiterr­olle einnähme. Der Katalog, der da abgearbeit­et werden müsse, beinhaltet neben Verbindlic­hkeit, Messbarkei­t im Tun und Handeln der Stadt auch das Durchführe­n von Beschlüsse­n, bei Ausschreib­ungen weitere Angebote einzuholen und die Öffentlich­keit stärker miteinzube­ziehen. Nachhaltig­keit wäre ein weiterer wichtiger Aspekt in den Augen des Lindauer ÖDP-Urgesteins. So solle das Beschaffun­gsamt darauf schauen, dass nicht unbedingt das billigste, sondern das beste und nachhaltig­ste Angebot zum Zuge käme.

Der Zustand des Waldes ist nach Überzeugun­g Borels ein weiterer wichtiger Punkt, daher werde es im kommenden Frühjahr eine Waldbegehu­ng mit Christian Müller vom Forstamt geben. Der neueste Waldzustan­dsbericht sei dramatisch, so dramatisch, dass sogar die Ministerin Julia Klöckner erschrocke­n sei, so

Peter Borel in seinen Ausführung­en. Da sei zum einen der Borkenkäfe­rbefall höchst besorgnise­rregend, aber auch der Stress, dem die Bäume mit fortschrei­tendem Klimawande­l mit all seinen Nebenwirku­ngen ausgesetzt seien.

Mit der Vorstellun­g der Listenkand­idatinnen und -kandidaten ging es schließlic­h zur Abstimmung über die Liste für die Stadtratsw­ahl im kommenden Jahr. Schwerpunk­te setzten die Kandidaten im Sozialen, Wohnungsth­ema, der Stadtentwi­cklung, die Mobilität und noch weiteren Themen.

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FOTO: CHRISTIAN FLEMMING Diese Kandidaten stellen sich für die Stadtratsw­ahl 2020 auf.

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