Landratsamt Dillingen räumt nach Tod von Dreijährigem eine Panne ein
DILLINGEN (lby) Nach dem Tod eines dreijährigen Buben in Schwaben hat das Landratsamt Dillingen eine interne Panne eingeräumt. Bei der Kreisbehörde war drei Monate vor dem Tod des Kindes ein Hinweis einer Nachbarin über eine mögliche Gefährdung des Jungen eingegangen, der aber behördenintern nicht an das Jugendamt weitergeleitet worden war.
Der Dreijährige war im Oktober aus bislang unbekannten Gründen gestorben. Es werde geprüft, ob ein Tötungsdelikt vorliegt, sagte ein Sprecher der Augsburger Staatsanwaltschaft am Mittwoch.
Anfang Juli hatte sich eine Zeugin an das Landratsamt gewandt, weil die Hunde der Familie keinen Auslauf bekämen. Bei dem Telefonat mit dem Veterinäramt äußerte die Frau auch, dass die Kinder „ebenfalls eingesperrt seien“, berichtete Landratsamtssprecher
Peter Hurler. Der Nachbarin sei gesagt worden, sie solle deswegen beim Jugendamt anrufen. Diesen zweiten Anruf soll es aber nicht gegeben haben. Hurler räumte ein, dass das Veterinäramt auch intern die Information hätte weiterleiten sollen. „Die Fachbereiche im Landratsamt werden deshalb für die Zukunft dafür sensibilisiert und entsprechend angewiesen.“
Die Mutter des Dreijährigen hat noch zwei weitere Kinder. Eines wurde in Dillingen wegen der „desolaten Wohnverhältnisse“in Obhut genommen und in einer Betreuungseinrichtung untergebracht. Das dritte Kind lebt bei der Großmutter in SachsenAnhalt.
Die SPD will den Fall zum Thema im Bayerischen Landtag machen. Mit zwei Landtagsanfragen solle ein mögliches Behördenversagen geprüft werden, berichtete die SPDFraktion.