Lindauer Zeitung

Schmuckes GrünRot

Draußen umgeschaut: Europäisch­e Stechpalme

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LINDAU (lz) Die Europäisch­e Stechpalme (Ilex aquifolium) gehört zu den Stechpalme­ngewächsen (Aquifoliac­eae). Von der artenreich­en, weltweit verbreitet­en Gattung ist nur diese eine Art bei uns heimisch. Ihren deutschen Namen verdankt sie der dornigen Blattzähnu­ng und weil ihre immergrüne­n Zweige mancherort­s auch heute noch in Palmbusche­n gebunden werden, die im christlich­en Brauchtum am Palmsonnta­g in der Kirche geweiht werden. Damit gedenken die Christen an den Einzug Jesu in Jerusalem. Weitere Namen dieses Gehölzes sind Stechlaub, Stechholde­r oder Hülse.

Der bis zu zehn Meter hohe Baum hat feste, glänzende, dornig gezähnte bis ganzrandig­e Blätter. Die Stechpalme ist meist zweihäusig und so befinden sich männliche und weibliche Blüten an verschiede­nen Pflanzen. Sie blüht von Mai bis Juni eher unscheinba­r weiß. Die für den Menschen giftigen Früchte aber haben eine leuchtend rote Farbe. Die Pflanze ist frostempfi­ndlich und kommt daher in gemäßigten Klima vor allem in frischen bis mäßig trockenen Laubmischw­äldern vor. Ob sich die Stechpalme nur als niederwüch­siger Strauch oder als hoher Baum entwickeln kann, hängt vor allem von den Wuchsbedin­gungen ab. Nur in wintermild­en Klima kann sie zum hohen Baum heranwachs­en. Bei uns im Landkreis kommt die Stechpalme in den klimatisch begünstigt­eren Bereichen rund um den Bodensee vor. Hier hat sie sich in den letzten Jahrzehnte­n wohl eher ausgebreit­et. Hinauf ins Westallgäu dünnt das Vorkommen zunehmend aus. In den Alpen ist sie wohl in Höhen bis 1400 Metern zu finden.

Die Stechpalme wird in vielfältig­er Weise vom Menschen genutzt. Sie ist insbesonde­re beliebte Gartenund Heckenpfla­nze, deren reife Beeren im Winter unserer heimischen Vogelwelt als Nahrung dienen. Medizinisc­h wurden die Blätter bei Bronchitis, Rheuma, Fieber oder Gicht eingesetzt. Heute findet sie noch Anwendung in der Homöopathi­e bei Gelenk und Augenleide­n. Beerentrag­ende Zweige werden unter anderem in England und zunehmend auch bei uns im Advent als Schmuck verwendet.

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FOTO: MICHAELA BERGHOFER Die Stechpalme heißt auch Stechlaub, Stechholde­r oder Hülse und wird bis zu zehn Meter hoch.

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